Wem gehört der Himmel?

Sternenhimmel mit Lichtern
Bild: pixabay.com, pexels

Jedes Jahr gibt es im August ein besonderes Naturphänomen am Himmel zu beobachten: einen Perseidenschwarm. Besonders in einer Umgebung, die nicht so stark lichtverschmutz ist – auf einem Berg oder in der freien Natur – lassen sich bis zu 100 Sternschnuppen in der Stunde beobachten. Ein faszinierender Anblick. Aber Achtung: Nicht alles, was sich im Himmel bewegt, sind Sternschnuppen. Zunehmend kreist Weltraumschrott im Orbit – was fatale Folgen haben kann. Das führt zu der Frage: Wem gehört eigentlich der Himmel?  

Wer sich die Zeit nimmt, den Himmel einmal näher zu betrachten, wird vielleicht Folgendes beobachten: ein Flugzeug – gut zu erkennen an den blinkenden Lichtern bei langsamer Geschwindigkeit. In der Ferne ein Wetterleuchten – vermutlich ein Gewitter. Dann ist da noch ein weißer Punkt, der sich mit hoher Geschwindigkeit über die dunkle Fläche bewegt. Ist das die ISS? Die lässt sich mittlerweile per App nachverfolgen und sendet sogar Livebilder.  

Kleine, helle Punkte, die sich schnell bewegen

Bei längerer Betrachtung fallen weitere Leuchtobjekte auf: kleine, helle Punkte, die sich ähnlich schnell bewegen. Zu schnell für ein Flugzeug und zu langsam für eine Sternschnuppe. Es handelt sich wahrscheinlich um Satelliten, die in großer Zahl die Erde umkreisen. Wenn ihre Sonnensegel im richtigen Winkel stehen, reflektieren sie das Sonnenlicht und sind von der Erde aus problemlos zu sehen. Sie senden Wetterdaten zur Erde, dienen der Forschung oder militärischen Zwecken und eine wachsende Zahl von ihnen ermöglicht Internet und Kommunikation über das Weltall. Am populärsten sind wohl die Satelliten von Elon Musks Projekt SpaceX. 

Der Orbit ist heiß umkämpft. Aktuell fliegen über 6.700 Satelliten in den Umlaufbahnen der Erde. Mehr als 4.500 davon stammen aus den USA und der Anteil der kommerziellen Satelliten wächst seit 2013 exponentiell. 

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Immer mehr Kollisionen und Weltraumschrott

Durch die Fülle an Satelliten und Raumstationen, die teilweise nicht mehr funktionstüchtig sind, entstehen allerdings immer mehr Kollisionen und die Menge an Weltraumschrott nimmt in hohem Maße zu. Es zeichnet sich eine Katastrophe ab. Bereits jetzt gibt es laut der Europäischen Weltraumorganisation ESA über 1.000.000 Bruchteile, die größer sind als ein Zentimeter. Diese sind zu klein, um sie zu beobachten, reichen aber aus, um kleine Satelliten zu zerstören. Durch die hohe Geschwindigkeit von mehreren 10.000 km/h wird jeder Bruchteil zu einem Weltraumgeschoss.  

Früher herrschte die Vorstellung, dass alte und kaputte Satelliten einfach oben bleiben und in Ruhe weiter ihre Runden drehen. Ganz nach dem Motto „Ist ja genug Platz im Weltraum“. Mittlerweile wird es eng im Orbit und es gibt erste Versuche von europäischen Start-Ups, ein Rückhol-Modul für Satelliten zu bauen, damit sie sicher aus der Umlaufbahn wieder verschwinden. 

Der Weltraumvertrag von 1967

Das führt zu der Frage: Wem gehört eigentlich der Himmel? Grundsätzlich kann jeder Staat und jeder Mensch eigene Satelliten in den Weltraum schießen, denn der Weltraum gehört niemandem und die Haftung für eine friedliche und gemeinsame Nutzung liegt in der Verantwortung der Staaten dieser Welt. So regelt es der Weltraumvertrag von 1967, der bis heute gültig und aktuell ist. Der Himmel gehört im eigentumsrechtlichen Sinne also niemandem, da er kein immaterieller Raum ist.  

Blick in den Himmel mit Bergen
Der Blick in den Himmel fasziniert Menschen seit jeher.

Der Himmel als Ort Gottes

Aus biblischer Sicht gibt es nicht nur einen Himmel und auch keinen Unterschied zwischen dem astrophysischen Himmel (im Englischen „sky“) und dem biblischen Himmel (Im Englischen „heaven“), so auch die Übersetzung von Gen 1,1 „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ und im Vater Unser: „wie im Himmel, so auf der Erde“ (Mt 6,10).  

Der Blick zum Himmel ist grenzenlos und hat eine andere Dimension, die wir Menschen uns kaum vorstellen und nicht aufzeichnen können. Er ist schließlich auch der Ort Gottes. In vielen Kulturen und Religionen ist der Himmel ein göttlicher und spiritueller Platz – ein Ort des Friedens und der Schönheit, an dem aus Sicht vieler Menschen auch die Seelen verstorbener Menschen ihren Frieden finden. 

Auch wenn er weit weg erscheint – der Weltraum ist Teil von Gottes Schöpfung für die Menschen, voll von Schönheit und Glanz. Wir Menschen haben den Auftrag, sorgsam und nachhaltig mit ihm umzugehen, den Orbit zu schützen und zu wahren. 

„Wem gehört der Himmel“ lässt sich aus christlicher Perspektive daher vielleicht so beantworten: Der Himmel ist für alle da und gehört damit uns allen!