„Wenn der Tod im Klassenzimmer ankommt“
Todesfälle in der Familie, unter Mitschülerinnen oder Mitschülern oder aber auch im Kollegium führen häufig zu großer Anspannung im System Schule. Ich habe den Eindruck: Je plötzlicher der Tod im Klassenzimmer ankommt, umso größer kann die Überforderung aller sein und umso wichtiger ist es sich in ruhigen Zeiten auf möglich viel vorzubereiten. Fulbert Steffensky sagt dazu: „Man kann seine Sprache, seine Gesten und sein Verhalten nicht erst erfinden, wenn man sie wirklich braucht.“ (Schwarzbrot-Spiritualität, RADIUS-Verlag GmbH Stuttgart, 2006, S. 183.).
Nicht nur deshalb haben wir uns im vergangenen März mit diesem Thema in einer zweitägigen Fortbildung auseinandergesetzt. Wir haben alle interessierten Lehrkräfte und Schulseelsorger/-innen und als Referenten Michael Randelhoff, den Leiter der Notfallseelsorge im Bistum Osnabrück und die Trauerbegleiterin Elisabeth Beerling-Albert eingeladen.
Im ersten der drei Module haben wir uns mit vielen Fragen beschäftigt: Was sind mögliche Reaktionsmuster in einer akuten Krise? Wie arbeitet Notfallseelsorge? Welche Krisenfälle kann es an Schulen geben? Was ist wichtig für ein Trauerkonzept an der Schule? Diese und weitere Fragen haben wir mit beiden erörtert, diskutiert und von eigenen Erfahrungen, auch an der jeweiligen Schule, berichtet. Allen ist klar: Das kann nur ein erster Anfang sein – die wirkliche Bedeutung des Gehörten und Gelernten und die konkreten Umsetzungen an der jeweiligen Schule haben ein größeres Ausmaß.
Die verschiedenen Krisen rund um das Thema Sterben und Tod an der Schule sind so vielschichtig, dass die ersten zwei Tage Fortbildung nicht ausreichend sind. Jede Schule muss sich dazu selbst auf den Weg machen, am besten in ruhigen Zeiten mit Bedacht und Expertise von außen. Es hilft ebenso enorm in Krisenzeiten an der Schule auf ein Konzept zurückgreifen, das wir derzeit in der beschriebenen Fortbildung mit 20 Lehrkräften und Schulleitungen für die eigene Schule über drei zweitägige Module im Ludwig Windthorst Haus in Lingen erarbeiten (https://bistum-osnabrueck.de/bildungstermine/kriseninterventionskonzept-fuer-die-eigene-schule/). Der Ansturm auf diese Weiterbildung war so groß, dass allein die Warteliste für einen zweiten Durchgang ausreicht.
Das Thema Suizid im System Schule ist noch heraufordernder. Und deshalb möchten wir schon jetzt zu einem ganztägigen Fortbildungstag am 17.06.2024 einladen. Der Tag wird in Haus Ohrbeck stattfinden und wir haben ihn mit den Projekten [U25] und [AUSWEG]LOS vom Caritasverband konzipiert. Weitere Informationen finden Sie HIER!
Wir freuen uns, dass diese doch schwierigen Themen so viel Anklang finden, und es zeigt den großen Bedarf!
Elisabeth Lis, Referentin für Schulpastoral im Bistum Osnabrück