Wohin mit Omas Lieblingsheiligen?

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Engel und Heilige in trauter Runde: Ein Blick ins Depot des Osnabrücker Diözesanmuseums. Bild: Bistum Osnabrück

Die Heiligenfigur, die der Oma viel bedeutete, mir aber eigentlich nicht so wichtig ist – wohin damit? Manche Angehörige stellen sich diese Frage, wenn sie die Wohnung eines Verwandten ausräumen – sei es wegen Umzugs ins Pflegeheim oder wegen eines Todesfalls. Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseums gibt Tipps.

Wer eine Wohnung ausräumen muss, weil ein Umzug ansteht oder ein Mensch verstorben ist, findet eine Menge Möbel und Einrichtungsgegenstände vor, die wegmüssen. Oft sind darunter auch Heiligenfiguren, Kruzifixe oder fromme Bücher – Dinge, die dem Vorbesitzer wichtig waren. Aber was tun damit?

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Mit solchen oder ähnlichen Fragen wird das Team des Diözesanmuseum Osnabrück öfters konfrontiert. „Manche wenden sich an uns, wenn sie das Kultbild ihrer Eltern nicht einfach entsorgen oder auf den Flohmarkt verhökern wollen“, so dessen Leiter Hermann Queckenstedt. „Und ich finde es gut, dass es diese Ehrfurcht vor solchen Gegenständen, die andere viel bedeuteten, noch gibt – auch wenn man selbst nicht religiös ist.“

Lange habe man sich im Museum zwar auf hochwertigere Kunst konzentriert. Doch vor einige Jahren fand ein Umdenken statt: „Wir haben damit begonnen, auch fromme Massenware exemplarisch zu sammeln“, so Hermann Queckenstadt. Denn solche Madonnenfiguren oder Jesusbilder seien ein Zeichen der Volksfrömmigkeit, das dokumentiert werden sollte. „Inzwischen haben wir einen ganz interessanten Bestand“, findet er. Interessant auch, weil sie oft die Geschichten, die die Hinterbliebenen erzählen, ebenfalls aufbewahren.

Hermann Queckenstedt
Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseums

Allerdings schränkt Queckenstedt ein, dass nicht jede Gipsplastik im Museumsdepot aufbewahrt werden könne, dafür sei einfach zu wenig Platz. Vor allem, weil sie auch viele Kultgegenstände aus Kirchengemeinden aufbewahren. Gerade nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil seien viele Kirchen ausgeräumt worden, weil die Figuren nicht mehr in die Zeit passten. Aber auch Messgewänder oder anderes landete im Depot. Und auch heute noch kommen immer wieder Figuren und Bilder aus Kirchengemeinden bei ihnen an.

Für geistliche Kunst sei auch der Antiquitätenhandel ein möglicher Abnehmer. In den Niederlanden und Belgien seien vor etlichen Jahren viele Kunstgegenstände auf Flohmarkten oder in Gebraucht-Devotionalienläden gelandet, erzählt Hermann Queckenstadt. Begeistert ist er allerdings davon nicht, werden doch diese Werke dann der Öffentlichkeit entzogen.

Aber was tut das Diözesanmuseum mit religiösen Gegenständen, die sie im Depot nicht mehr unterbringen? „Manche wurden in den vergangenen Jahren in den Gräbern der Domkapitulare auf dem Domherrenfriedhof mitbeerdigt“, erzählt Hermann Queckenstedt. So fanden Kruzifixe und Heiligenfiguren dort einen würdigen Ort für die „letzte Ruhe“.