Zeit, dass sich was dreht
Ich ermutige euch, Geschwister: Verlasst euch auf Gottes Mitgefühl und bringt eure Körper als lebendige und heilige Gabe dar, an der Gott Freude hat. Das ist euer vernunftgemäßer Gottes-Dienst. Schwimmt nicht mit dem Strom, sondern macht euch von den Strukturen dieser Zeit frei, indem ihr euer Denken erneuert. Dann wird euch deutlich, was Gott will: das Gute, das, was Gott Freude macht, das Vollkommene.
Römer 12,1-2; Bibel in gerechter Sprache
Beim Blick in die Nachrichten begegnen mir jeden Tag wieder aufs Neue die Themen: Klimakrise, Verlust der Artenvielfalt, Plastikvermüllung, Krieg u.a. Das Gefühl, im falschen Leben zu sein, macht sich mal wieder breit. Die Ohnmacht angesichts der Frage, was kann ich denn schon ändern? Wie geht angesichts dieser Meldungen und Erfahrungen eigentlich richtiges Leben? Der dem Philosophen Theodor W. Adorno zugeschriebene Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ gibt meinem inneren Gefühlschaos dabei auch keine Antwort und Perspektive.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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Eine Perspektive für mich entdecke ich in den Worten des kurzen Abschnittes aus Paulus‘ Brief an die Römer. Worte der Ermutigung, auf G*ttes Zuwendung zu setzen und zu vertrauen. Und mit diesem Zuspruch meinen Weg zu finden, meine Sinngebung, meine neue Richtung. Ich spüre ja, dass sich was ändern muss. „Zeit, dass sich was dreht“ – hatte vor Jahren Herbert Grönemeyer in einem anderen Zusammenhang gesungen. Da ging es auch um eine runde Sache. So wie jetzt auch. Nur das mehr auf dem Spiel steht. Durch Paulus ermutigt mich G*tt, mich zu lösen, zu befreien aus bisherigen Gewohnheiten und dabei zu entdecken, dass es nicht um Verzicht geht, sondern um Wesentliches. Nämlich um das, was G*tt für mich, für uns, für seine gesamte Schöpfung will – das Gute, das Vollkommene.
Das Zitat von Adorno aufnehmend, ergänzt der Philosoph und Dramaturg John von Düffel in seinem Buch ‚Das Wenige und das Wesentliche. Ein Stundenbuch‘ dieses wie folgt: „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Doch es gibt im Falschen eine richtige Richtung.“ Diese richtige Richtung kann ich finden, wenn ich mich auf G*tt einlasse.
Hermann Steinkamp