Zum Glück gibt’s Segen – das neue Papier aus Rom

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Bild: unsplash.com, Daphné Richard

Was für eine Nachricht kam da kurz vor Weihnachten hereingeschneit! Eine Erklärung aus Rom, die die Segnung gleichgeschlechtlich liebender Menschen oder von Paaren in zweiter Ehe ermöglicht. Ein echtes „Geschenk an das gläubige Volk Gottes“, wie es im Vorwort von „Fiducia supplicans“ heißt. Ganz neue Töne: Endlich wird auch in einem offiziellen Schreiben aus Rom ausgesprochen, wieviel Vertrauen und Sehnsucht hinter einer Segensbitte stecken. Und dass eine solchen „in jeder Hinsicht wertgeschätzt, begleitet und mit Dankbarkeit aufgenommen werden“ (FS 21) sollte.

Aber kaum ist das Schreiben in der Welt – bzw. das Weihnachtsfest vorbei – muss eine Pressemeldung hinterhergeschickt werden. Wer die liest, bekommt erstens eine Gänsehaut und kann sich zweitens vorstellen, wie heftig der Gegenwind sein muss. Dass Franziskus verlautbaren ließ, die Kirche dürfe nicht mehr Gefahr laufen, „unter dem Vorwand der Kontrolle die bedingungslose Kraft der Liebe Gottes in den Schatten [zu] stellen“ (FS 12) zeigt, dass sich wirklich etwas verändert hat. Und sich dagegen offensichtlich viele Kräfte in Stellung bringen.

Über die Autorin

Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.

Trotzdem kann auch hierzulande die Freude nicht nur groß sein. Wir sind das andere Ende des katholischen Spektrums, bei uns ginge mehr, viel mehr. Das Schreiben legt großen Wert darauf, dass keine neuen Riten oder Regeln festgeschrieben werden. Offen und frei soll der Segen sein und bleiben, er muss sich vom Sakrament der Ehe unterscheiden. So sehr, dass man sich in Rom nur ganz kurze und ganz spontane Dinge vorstellen kann. Hier wird man noch viel reden und viele Erfahrungen machen müssen.

Was wir jetzt beitragen können: Unsere Fantasie ist derzeit offenbar größer als die in Rom. Wenn der Papst von pastoraler Klugheit spricht, können wir sicherlich sagen, dass es bei uns klug wäre, eine Segnung auch mit dem Standesamt oder dem Kirchenraum zu verbinden. Die Unterscheidung zum Ehesakrament würden wir trotzdem deutlich machen können.

Ich bleibe dabei, ich halte es für mutig, dass sich weder Papst Franziskus noch sein neuer Leiter des Dikasteriums für die Glaubenslehre auf dem knappen Nein vom Februar 2021 zum Thema Segensfeiern ausgeruht haben. Und ich würde sie gerne weiter unterstützen – um der Liebe willen, die unter dem Segen Gottes ihren vornehmsten Platz hat. Denn Unterstützung, das zeigt die aktuelle Pressemitteilung, können sie wirklich gebrauchen.

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