Zwischen Hoch-Zeiten und Tiefpunkten

Zwischen Hoch-Zeiten und Tiefpunkten
Bild: unspalsh.com/Daria Volkova

Während er [Jesus] dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus. Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten. Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe!

Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen. Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch.

Lukas 19,36-38; 23,20-23 (Einheitsübersetzung)

 

Irgendwie ist Palmsonntag ein widersprüchliches Fest.

Einerseits begrüßen wir Jesus mit einer festlichen Prozession wie einen König. Seine Frohe Botschaft, dass Gott jede*n bedingungslos liebt und sich insbesondere den Verlorenen, denen am Rand und im Abseits zuwendet, hat Jesus in seinem Handeln, in seinen Machttaten erfahrbar werden lassen. Er ist der König, der auf einem Esel reitet, dem Nutztier des Volkes, statt auf einem hohen Ross zu sitzen. Er ist der König, der sich um und für die Seinen sorgt wie ein Hirte um und für seine Schafe. Er ist ein König, wie er im Buche steht: „Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe!“

So einen bräuchten wir auch heute, vielleicht gerade heute. Unsere Welt scheint immer mehr aus den Fugen zu geraten. Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und in vielen weiteren Ländern unserer Erde, Klimakrise, Erstarken nationalistischer und rechtspopulistischer Kräfte, … Wäre das nicht schön, wenn da einer käme und es richtete?

Andererseits ruft das aufgewiegelte Volk nach biblischer Überlieferung nur wenige Tage nach Jesu Einzug in Jerusalem „Kreuzige ihn!“, während sich Jesu Jünger schon ängstlich aus dem Staub gemacht haben. Freud und Leid liegen nah beieinander. Damals und jetzt, mitten in unserem Leben. Da ist keiner, der es einfach für uns richtet, schon gar nicht mit einem riesigen Paukenschlag.

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Wir können viele Aufgaben selbst lösen, die uns geschenkten Möglichkeiten, Talente, Kompetenzen und Ressourcen zu unserem, zum Wohl der Gesellschaft und der Schöpfung einsetzen. Da, wo wir gerade sind. Mit Blick auf das, was gerade ansteht. In jeder und jedem von uns steckt ein König, wie die Salbung mit Chrisam bei der Taufe unter anderem zum Ausdruck bringt.

Die Botschaft, die ich mit Palmsonntag verbinde: In den Hoch-Zeiten und an den Tiefpunkten meines Lebens und in allen Nuancen dazwischen steht mir der zur Seite, der als König am Kreuz endet und dessen Tod erst der Anfang ist. Daraus ziehe ich Kraft und Trost, Ermutigung und Handlungsfähigkeit.

In diesem Sinne: Gesegneten Palmsonntag!

Pastoralreferentin Inga Schmitt 

 

Der Einzug Jesu an Palmsonntag steht auch im Mittelpunkt des Videos mit Inga Schmitt:

 

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