12. Dezember 2020
Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand.
Romano Guardini
Das ist meine Wahrheit und meine Freude.
Immerfort blickt Dein Auge mich an,
und ich lebe aus deinem Blick,
Du mein Schöpfer und mein Heil.
Lehre mich, in der Stille deiner Gegenwart
das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin.
Und dass ich bin durch Dich und vor Dir und für Dich.
Niemandem bleibt im Leben Leid erspart. Innere und äußere Kämpfe, die wir zu bestehen haben, können uns schwer treffen. An den Legenden um die Heilige Margarethe kann man lernen, wie wichtig es ist, mit sich selbst im Innersten verbunden zu sein – dann kann uns von außen kein Schmerz dieser Welt – weder Geburtswehen noch Folter oder Drachen letztlich zerstören.
Die Figur der heiligen Margarethe
Sanft ist der Gesichtsausdruck der heiligen Margarethe. Der Kopf leicht zur Seite gedreht und nach unten geneigt. Die langen Locken fallen weich über die Schulter. Man sieht ihr ihr Schicksal auf den ersten Blick nicht an. Allenfalls der Drache zu ihren Füßen verheißt nichts Gutes und gibt einen Hinweis auf die Geschichte der Heiligen, die zusammen mit Katharina, Barbara und Dorothea das Quartett der „Virgines Capitales“, der „wichtigsten Jungfrauen“ bildet.
Um Margarethe ranken sich zwei Legenden. Eine davon erzählt von ihr als schöne Schäferin, die vom Stadtpräfekten Olybrius begehrt wird. Als sie, fest im christlichen Glauben verwurzelt, auf seine Annäherungsversuche nicht eingeht, bestraft er sie bitter. Margarethe kommt ins Gefängnis und wird schwer gefoltert. Doch immer wieder heilen ihre Wunden. Mehrfach erscheint ihr der Teufel in Gestalt eines Drachen, windet sich um sie und versucht, sie zu verschlingen. Doch Margarethe schlägt immer wieder das Kreuzzeichen über ihn und schlägt ihn in die Flucht. Am Ende bäumt er sich noch einmal auf und zeigt sich als Mensch. Die Heilige stellt ihren Fuß auf seinen Kopf und zeigt ihm damit endgültig seine Machtlosigkeit. Als die Menschen von all dem hören, erkennen sie, dass Margarethe etwas Besonderes ist. Viele lassen sich taufen. Doch das hilft ihr nicht mehr. Schließlich wird sie enthauptet, nicht, ohne dass sie zuvor für die Menschen, die sie verfolgen, betet.
Über ihre Figur aus dem Diözesanmuseum, die aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt, wissen wir indes wenig. Sie strahlt ruhige Kraft aus und fasziniert vielleicht genau deshalb immer wieder ihre Betrachter*innen.