2. Januar 2021

Es wird Brot geschnitten
Die Challah, das Schabbatbrot, wird zum Kiddusch (Segen mit dem der Schabbat beginnt) geteilt. Bild: Shimi Lang

Schabbat – Ruhetag

Das Ritual mit dem Segen über Wein und Brot, dem Kiddusch, markiert den Beginn des Schabbats. Der siebte Tag ist im Judentum der wöchentliche Ruhetag. Im ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, wird die Schöpfung der Welt als ein Geschehen an sieben Tagen geschildert, wobei der Ewige am siebten Tag ruhte. Eigentlich ist die Welt, so wie wir sie kennen – Himmel und Erde, Festland und Meer, Bäume und Grün, Tiere auf dem Land, im Himmel und im Wasser und der Mensch – am sechsten Tag vollendet. Und dann kommt der siebte Tag.

Weil Gott am siebten Tag ruhte, achten Juden und Jüdinnen darauf, am Schabbat nicht zu arbeiten und nichts Neues in die Welt zu bringen. Der Schabbat unterbricht die Reihe der Tage, vieles steht buchstäblich von Freitagabend bis Samstagabend still. Zeit für Gebet, Zeit für ausgiebige gemeinsame Mahlzeiten in der Familie, für Gespräch und Ruhe, Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Schabbat ist ein heiliger Tag.

Der erste Tag der Woche, der Tag nach dem Schabbat, wird im Christentum als wöchentlicher Feiertag begangen. Der Charakter des Sonntags im Christentum unterscheidet sich vom Schabbat, weil die Erinnerung an die Auferstehung Jesu im Vordergrund steht. Im Christentum ist der Sonntag zum heiligen Tag geworden, der den Alltag unterbricht.

Aber wie oft schleicht sich der Alltag in meinen Sonntag ein? Wie oft finde ich mich am Sonntagnachmittag am Schreibtisch wieder, nutze den Sonntag zum Aufräumen oder um Dinge zu tun, die in der Woche liegengeblieben sind? Wie oft vergeht der Sonntag mit Fernsehen und Medienkonsum?

Angeregt vom Judentum den Sonntag als Ruhetag wieder würdigen – ein Impuls in das neue Jahr hinein: Am Sonntag den Fokus auf das Wesentliche lenken, zur Ruhe kommen, sich neu vom Heiligen berühren lassen.

Katrin Großmann