60 Jahre Dienst am Nächsten

Eine Freiwillige beim Dienst im Krankenhaus
Mandy Koop macht einen Bundesfreiwilligendienst im Bonifatius-Hospital in Lingen - für sie ist der Dienst auch eine gute Vorbereitung aufs Medizinstudium. Bild: Bonifatius-Hospital Lingen

60 Jahre gibt es schon den Freiwilligendienst im Bistum Osnabrück – die meiste Zeit als „Freiwilliges Soziales Jahr“. Vor zehn Jahren kam noch der Bundesfreiwilligendienst hinzu. Das Doppeljubiläum wird jetzt vom 28. Juni bis 17. Juli mit verschiedenen Aktionen gefeiert.

„Jakis“ nannten sich die ersten acht Freiwilligen – alles Frauen: 1961, wurde der Freiwilligendienst als „Jahr für die Kirche“ aus der Taufe gehoben. Der Osnabrücker Bischof Helmut Wittler hatte dazu aufgerufen, in einem „Jahr für den Nächsten“ in sozialen Einrichtungen zu arbeiten.

60 Jahre später sind aus den acht insgesamt 5500 Freiwillige geworden – Männer und Frauen. Zum Freiwilligen Sozialen Jahr kam vor zehn Jahren der Bundesfreiwilligendienst (BFD) hinzu. Die Freiwilligen von FSJ und BFD arbeiten in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Kindertagesstätten, Bildungshäusern und Bistumsschulen. Es gibt aber auch Stellen in Kirchengemeinden, Dekanatsjugendbüros, Einrichtungen der Jugendhilfe, Einrichtungen der Wohnungslosen- und Suchthilfe und vielen weiteren Bereichen. Es ist also eine bunte Palette an Tätigkeiten, die junge Leute im Freiwilligendienst leisten können.

Weitere Infos

  • Das FSJ ist offen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 27 Jahren. Wer älter ist, kann im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD 27+) einen Freiwilligendienst leisten.
  • Alle Informationen stehen auf der Internetseite www.freiwilligendienste-bistum-os.de. Die Arbeitsstelle Freiwilligendienste ist unter Telefon: 0541 318-231 und E-Mail: freiwilligendienst@bistum-os.de erreichbar. Infos bei Facebook gibt es unter https://www.facebook.com/FSJ.und.BFD und bei Instagram unter arbeitsstelle_fwd_bistum_os 

Auf die 400 Plätze, die jedes Jahr zur Verfügung stehen, kommen etwa 700 Bewerbungen. „Das zeigt die große Bereitschaft zum sozialen Engagement in dieser Generation“, so Ulrich Beckwermert, Generalvikar des Bistums Osnabrück. Dabei profitieren von diesem Dienst sowohl die Freiwilligen, wie auch die, die sie beschäftigen. Die Einsatzstellen erhalten Unterstützung und können junge Menschen von ihrer Arbeit begeistern – viele haben durch ihr FSJ oder den BFD ihren Berufswunsch geändert und sind jetzt im sozialen Bereich tätig. Die Freiwilligen haben die Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln und beruflich zu orientieren. Sie werden begleitet, ernstgenommen, lernen Verantwortung zu übernehmen, machen erste Schritte ins Arbeitsleben und schließen Freundschaften.

Eigentlich genügend Motive, sich für einen Freiwilligendienst zu bewerben. Das dachte sich auch Mandy Koop. Die 20-Jährige hatte schon in der Schulzeit den Wunsch, Medizin zu studieren. Im Freiwilligendienst im Bonifatius-Hospital in Lingen wollte sie ausprobieren, ob dieses Studium wirklich das richtige ist – und fühlt sich nach dem knappen Jahr in der Klinik bestärkt. Sicher gab es auch Herausforderungen und die Arbeit war nicht immer einfach. Aber sie wurde gut begleitet, konnte sich mit anderen Freiwilligen, den Leuten aus dem Krankenhaus und dem Team der Arbeitsstelle des Bistums besprechen. „Man kann an seine Grenzen stoßen, aber dadurch entwickelt man sich auch weiter“, sagt die 20-Jährige.

Drei Personen vor einer Beachflag
Stellen anlässlich des Jubiläums den Freiwilligendienst im Bistum Osnabrück vor: (von links) Generalvikar Ulrich Beckwermert, Freiwillige Mandy Koop und Ann-Cathrin Röttger, Leiterin der Arbeitsstelle Freiwilligendienste.

Ann-Cathrin Röttger, die Leiterin der Arbeitsstelle Freiwilligendienste im Bistum Osnabrück, freut sich auf das Doppeljubiläum und auf das Programm, das dazu organisiert wurde. „Natürlich hätten wir gerne einen großen Festakt gefeiert mit einer Party. Aber das geht wegen der Corona-Pandemie nicht.“ Dafür werde es viele digitale und dezentrale Aktionen geben: Während des Aktionszeitraums vom 28. Juni bis 17. Juli wird im Osnabrücker Dom eine Jubiläumsbank aufgestellt, deren Holzlatten von Einsatzstellen und anderen Kooperationspartnern gestaltet wurden. Auch gibt es digitale Möglichkeiten für ehemalige Freiwillige, sich zu treffen und zu vernetzen, etwa ein Padlet, ein „Schwarzes Brett“ im Internet. Am 10. Juli wird es ein großes „Digitales Wiedersehen“ geben, für alle, die sich dem FSJ und BFD verbunden fühlen. Organisiert werden auch Termine mit Abgeordneten aus Bund und Land, die Freiwillige bei der Arbeit und an den Seminartagen begleiten. Am 16. Juli feiert auf Youtube ein Jubiläumsfilm Premiere: Er wird den Freiwilligendienst mit Aufnahmen aus den Einsatzstellen und den Seminaren näherbringen. Außerdem werden Szenen einer Kaffeetafel eingespielt, an der sich jetzige und ehemalige Freiwillige begegnen und sich gegenseitig von ihrem Dienst erzählen.  

Es gibt also viel zu entdecken – beim Jubiläum, wie auch beim Freiwilligendienst im Bistum Osnabrück an sich. Und das bleibt auch so – mindestens für die kommenden 60 Jahre.