Beeindruckende Ausflugsziele

Esterwegen
Im Kloster Esterwegen ist viel Raum für stilles Gebet Bild: Kirchenbote

Ein herrlicher Tag im Emsland – oder besser auf dem Hümmling! Bei einer solche Unterbrechung mit fünf Priestern, die mit mir in Paderborn vor 42 Jahren geweiht worden sind, habe ich die wunderbaren Farben der reifen Kornfelder, des hundertfachen Grüns und des blau-weißen Himmels genossen, allerdings um dann in zwei völlig entgegengesetzte Erfahrungen einzutauchen.

Der erste Besuch galt dem Kloster an der Gedenkstätte des damaligen Arbeitslagers Esterwegen, wo tausende Gefangene bis zur bitteren Neige drangsaliert wurden und fast 3000 Menschen umgekommen sind. Neben der Dokumentationsstelle erinnern die drei Schwestern des Klosters in einer eindrucksvollen Führung an Gewalt und Leid dieses Ortes, wo das Lied „Wir sind die Moorsoldaten“ unter grausamen Bedingungen gesungen wurde. Ein Raum der Sprachlosigkeit und des Schweigens zwingt einen geradezu zur Nachdenklichkeit. Eine Kapelle mit einem Kreuz, das sich tief einprägt, lädt zum Gebet ein. Inmitten dieses Ortes des Grauens, von denen es 15 im Emsland gab, dieser Ort des Schweigens, des Innehaltens und für viele des Aufatmens und des Gebetes. Zehn Jahre lang lebt der kleine Schwesternkovent der Mauritzer Franziskanerinnen dort, zehn Jahre kommen Gruppen und Einzelne und kommen in sehr existenzielle Gespräche. Ich bin sehr dankbar, dass wir diesen Ort haben.

Meine Kollegen haben sich davon sehr berühren lassen.

In Esterwegen gehört dann auch dazu, später Buchweizenpfannkuchen zu genießen, der in alter Tradition dort in der Nähe der Kirche gebacken wird und mit süßen oder herzhaften Gaben veredelt wird.

Über den Autor

Franz-Josef Bode ist unser Bischof und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode in unserem Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.

Dann die ganz andere Erfahrung: die Schlossanlage von Clemenswerth in Sögel, einzigartig in ihrer Sternförmigkeit erhalten. Wir tauchen in eine opulente Welt des Barocks ein, in das Leben und Wirken des berühmten Fürstbischofs Clemens August, der gleich fünf Bistümer regierte und gleichzeitig das Leben in vollen Zügen genoss nach Art der absolutistischen Herrschaft in Frankreich. Natur, Kunst und Kultur spielen hier zusammen – und wieder mitten darin eine Kapelle und ein Kloster mit drei Kapuzinerpatres, die seit Jahrhunderten dort wirken, heute besonders für Gespräche, Gottesdienst, Beichte und Kunstführung. Die gastfreundliche Aufnahme hat uns berührt, ebenso die hohe Kunst der Ikonenmalerei, die einer der Patres beherrscht.

Freude an der Fülle des Lebens und grausame Vernichtung von Leben sind im Abstand von wenigen Kilometern eindrucksvoll zu erfahren. Froh und nachdenklich zugleich traten wir die Rückreise an – jeder wieder in seine anfordernden Arbeitsbereiche des kirchlichen Dienstes und der Seelsorge.

Ich kann diese Reise ins nördliche Emsland, auf den Hümmling, nur empfehlen – durch eine Welt, in der so gegensätzliche Erinnerungen durch die Landschaft noch ein besonderes Profil bekommen.

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