Gott und das Geld
Bibelfenster zum 2. März 2011:
Niemand kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen vernachlässigen und den andern bevorzugen. Er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld. Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.
Bibel 2000, Matthäus 6, 24-25.32.34
Ein kurzer Blick in meine Versicherungspolicen zeigt: Ich bin wohl auf dem falschen Dampfer. Ich gehöre wohl zu denen, die Gott nicht kennen. Oder?
Vor etwa 40 Jahren haben einige Kapläne – ein bisschen aufmüpfig waren die damals – versucht, Gott und Geld ein wenig in Einklang zu bringen (ich gehörte dazu). Wir baten darum, uns das Weihnachtsgeld nicht auszuzahlen, weil ein großer Teil eh von der Steuer verbraucht wird. Das Bistum sollte stattdessen den Gesamtbetrag für ein Eine-Welt-Projekt spenden.
Erst bekamen wir gar keine Antwort. Auf dringliche Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass das wegen der Gleichbehandlung nicht gehe. Niemand könne von sich aus auf das Weihnachtsgeld verzichten.
Wieder im falschen Film? Oder?
Wie sollten wir, wie sollte ich heute nach der Botschaft Jesu leben?
Das Bibelfenster
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Als Studenten hatten wir da eine Idee, die bis heute trägt. Wir waren wirtschaftskritisch und setzten uns ein für die Armen dieser Welt; wir regten uns darüber auf, wenn in einer Gemeinde für eine neue Pfeifenorgel gesammelt wurde und mehr zusammen kam als bei den Kollekten für Caritas & Co. Wir mussten lernen, dass Pfeifenorgel Vorschrift sind und elektronische Orgeln verboten waren. Wir merkten aber auch recht bald, dass es wenig Sinn macht, sich dem Kaufen völlig zu verweigern.
Dann die Idee: Von allem, was wir kaufen, zahlen wir 10 Prozent auf ein gemeinsames Konto und überweisen das Geld zum Jahresende jeweils an ein soziales Projekt.
War das nur zur Beruhigung unseres Gewissens? Nein. Wir haben es da eher mit einem anderen Bibelwort gehalten: „Die Menschen dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch“, forderte Jesus seine Jünger auf, „nutzt das leidige Geld dazu, durch Wohltaten Freunde zu gewinnen.“ (LK 16, 8b. 9).
Das Projekt läuft übrigens bis heute. Top! Ist das eine Antwort auf die Herausforderung der biblischen Botschaft dieses Sonntags?
Klaus Warning, Pastor