Ein Schwein sein
Bibelfenster zum 4. Februar 2011:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söh ne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.Einheitsübersetzung, Matthäus 5, 3-10
Vor 16 Jahren traf die Band „Die Prinzen“ mit einem Schweine-Hit derb ins Schwarze, ins Schwarze unserer Gesellschaft:
„Du musst ein Schwein sein in dieser Welt. Du musst gemein sein in dieser Welt. Denn willst du ehrlich durchs Leben geh’n, kriegst ’nen Arschtritt als Dankeschön.“
Ist der Ehrliche der Dumme, heute mehr denn je? Und dennoch, und gerade deswegen: Wer sich und seinen Idealen treu bleibt, wer lieber die Hand ausstreckt, anstatt den Ellenbogen auszufahren – der bzw. die wird von Jesus „selig gepriesen“.
Diese Seligpreisungen sind eine Zusage: Gott hat den längeren Atem, und er schenkt ihn uns. Alles Gute, alle Liebe wird die Welt überdauern, auch wenn es in der Welt vergeht, untergeht. Das gilt für jede kleine Geste und jede große Tat. Jesus selbst musste sein L(i)eben mit dem Kreuzestod bezahlen, doch Gott beließ es nicht dabei, sondern ließ ihn auferstehen. Darum gibt es Hoffnung, auch für uns.
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Die Seligpreisungen sind auch Zumutung: Du bist ein Mensch, also sei auch menschlich! Lebe nach Deiner Bestimmung, und du wirst merken, wie stimmig das ist. Lass Dir auch mal etwas entgehen, du wirst dabei gewinnen; nicht immer gleich, aber letztlich immer.
Denn wir sind nun mal keine Schweine, sondern Menschen, und tief in uns drin wissen wir das alle. Und der, der uns als Menschen gewollt und geschaffen hat, der wird auch dafür sorgen, dass die Menschlichkeit die Oberhand behält. Und das auch schon hier und jetzt, durch uns – nicht immer, aber immer wieder.
Martin Splett, Caritasverband Osnabrück