Versuchungen des Lebens
Bibelfenster zum 18. März 2011:
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
Einheitsübersetzung, Matthäus 4, 1-11
Mit der Fastenzeit beginnt sie wieder: Die Zeit der guten Vorsätze und Verzichtserklärungen. Natürlich geht es dabei nicht um den Verzicht an sich, sondern um eine andere Art der Lebensqualität. Die Erfahrung des Weglassens soll neuen Spielraum ermöglichen: Was ist wirklich wichtig? Wovon mache ich mich im alltäglichen Leben abhängig? Wie gehe ich mit meiner Zeit um? Fragen über Fragen, die Lebensprioritäten durcheinander wirbeln können. Wer diese Fragen ernsthaft stellt, muss damit rechnen, dass liebgewonnene Lebensgewohnheiten auf den Prüfstand geraten.
Der Blick auf den sonntäglichen Schrifttext macht deutlich: Auch Jesus hatte mit den Versuchungen des Lebens zu kämpfen. Mitten in der Wüste muss er sich entscheiden – und der Teufel macht es ihm wahrlich nicht leicht. Er konfrontiert ihn mit den drei großen Versuchungen, denen Menschen immer wieder zu erliegen drohen: Besitz, Anerkennung und Macht. Mal ehrlich: Wer freut sich nicht über die neuen Klamotten, den PC oder das Auto? Wer ist nicht dankbar, wenn er von anderen hört: „Du bist super“? Und wer hat nicht gerne Einfluss auf Entscheidungen und Menschen in seiner Umgebung?
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Die Versuchungen Jesu sind auch unsere Versuchungen. Jesus widersteht ihnen, weil er weiß, dass der Preis hoch ist, wenn er ihnen erliegt. Er will sich nicht auf die Seite der Mächtigen schlagen, weil er die Freiheit schätzt. Ihm geht es nicht darum „everybody’s darling“ zu sein, weil er sich den Plänen Gottes verpflichtet weiß. Und er macht sich nicht abhängig von Besitz, weil er die Würde und Zukunft der Menschen nicht aufs Spiel setzen will. Statt auf Besitz, Anerkennung und Macht setzt er angesichts der Versuchungen des Teufels auf Freiheit und Verantwortung.
Bleibt noch die Frage, wie in der „Wüste“ dieser Tage meine Entscheidungen aussehen.
Christian Adolf