„Und was sagt man?“
Bibelfenster zum 14. Oktober 2010:
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Als er sie sah, sagte er zu ihnen: „Geht, zeigt euch den Priestern!“ Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: „Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ Und er sagte zu ihm: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.“
Lk 17, 11-19, Einheitsübersetzung
„Und, was sagt man?“ – „Danke.“
Wahrscheinlich kennen Sie einen solchen Wortwechsel auch. So werden Kinder daran erinnert, dass man sich für ein Geschenk bedanken muss, egal ob es einem gefällt oder nicht. Manches „Danke“ ist daher mehr der Höfflichkeit als der Freude über das Geschenk geschuldet.
Echte Freude bricht sich normalerweise auch ohne Erziehung Bahn und sucht ihren Ausdruck in Worten, Mimik und Gesten. So wie bei dem einen geheilten Aussätzigen aus Samarien. Mit jeder Faser seines Körpers hat dieser Mann gespürt, welches Heil ihm zuteil geworden ist: Er kehrt zu Jesus zurück, lobt Gott mit lauter Stimme und wirft sich aus Dankbarkeit sogar Jesus zu Füßen.
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Ähnliche Glücks- und Freudenmomente kenne ich auch bei mir und erlebe sie nicht nur als meine Antwort auf große Ereignisse und Geschenke. Manchmal sind es scheinbar kleine Dinge, die mich strahlen und innerlich tanzen lassen: die Abenddämmerung an einem Spätsommertag, ein leckeres Essen, fünf Minuten Ruhe für einen Cappuccino, die dunkle feuchte Erde abgeernteter Felder, wenn ich eine lästige Arbeit gut hinter mich gebracht habe, wenn ich meine schlafenden Kinder betrachte, …
Dann schicke ich manchmal ein kurzes Gebet nach „oben“ und sage oder denke: „Danke, mein Gott!“ Nicht, weil ich das so gelernt habe, sondern weil ich gerade auch darin das Heil entdecke, das mir in diesem Augenblick zuteil wird. Allerdings gibt es genug Tage, da muss ich diese Momente, in denen Gott mir so begegnet ist, erst suchen und entdecken, zum Beispiel wenn ich am Abend auf meinen Tag zurückblicke. Aber gerade diese kleinen Heilsmomente sind mir in meinem Alltag kostbar geworden. Für mich ist etwas Wunderbares, wenn ich mit den Worten Simeons einschlafen kann: „Denn meine Augen haben das Heil gesehen“ (Lukas 2,30).
Welche Erlebnisse und Dinge des Alltags lassen Sie dankbar sein? – Vielleicht versteckt sich ja darin Gottes Heil für Sie…
Pastoralreferentin Inga Schmitt