Selig die Verfolgten

Bibelfenster zum 18. November 2010:

Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? … Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. … Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. … Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Einheitsübersetzung, Lk 21, 5 – 19 (in Auszügen)

 

In der kommenden Woche zeigen die Dritten Programme von BR, WDR und RBB allein an neun Abenden Filme zum Thema Sterben und Tod. Es ist November. Und Ende des Kirchenjahres.
Es werden sich auch noch die „ewig-Wissenden“ und „Auserwählten“ melden und uns weismachen wollen, dass das Ende der Welt angesagt ist und nur wenige gerettet werden.
Siehe das Evangelium vom Sonntag: Klare Sprache, klare Ansage. Und ein Gegenmittel angesichts des bevorstehenden Untergangs wird gleich mitgeliefert: Keine Angst, sich zu Christus zu bekennen. Er wird’s mit euch und für euch schon richten.
Was kann man nun glauben? Denn – in der Tat – diese angesagten Zeichen sind doch da: Kriege und Unruhen, Bürgerkrieg und Verfolgungen, Erdbeben, Seuchen und Hungersnöte.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Diese Zeichen sind nicht erst seit heute gegeben. Doch das „Gegenmittel“ auch nicht: Durch alle Zeiten hat es Frauen und Männer gegeben, die mit Bekennermut für ihre Überzeugung eingestanden sind und – im Letzten – auch Märtyrer wurden.
An vier aus der großen Schar haben wir gerade am 10. November wieder gedacht: die Lübecker Märtyrer, die im kommenden Jahr von der Kirche besonders geehrt und herausgehoben werden. Ich bin als Kaplan vier Jahre in Lübeck gewesen und habe nicht nur am 10. November immer neu gespürt, wie sehr die vier Geistlichen in den Köpfen und Herzen der Lübecker verankert sind. Ihre Geschichte wurde beim Gedenkgottesdienst aus den Tiefen der Krypta in die voll besetzte Herz-Jesu-Kirche übertragen; und alle nahmen in wahrhaft gelebter Ökumene Anteil an ihrem Mut und seinen Konsequenzen: Enthauptung am 10. November 1943 in Hamburg.
Beeindruckend auch die Zeugnisse der Überlebenden, die mit den vier Geistlichen im Gefängnis gesessen waren. Auch ihr Bekennermut beeindruckte nicht nur mich. Sie alle haben mich gelehrt: Das alles, was Lukas da schreibt und manche Bedrängnis mehr, ist wahr. Wahr ist aber auch: Der Herr lässt die Bekenner nicht im Stich!

Klaus Warning, Pastor im Ruhestand in Alfhausen