Volksversammlung
Bibelfenster zum 22. August 2010:
Der HERR sagt: „Ich weiß genau, was sie da treiben! Die Zeit kommt, dass ich die Menschen aller Völker und Sprachen versammle. Sie alle werden zu mir kommen und meine Herrlichkeit sehen. Ich werde ein Zeichen unter ihnen aufrichten und Boten zu ihnen senden – Menschen aus allen Völkern, die sich mir angeschlossen haben. Zu den fernsten Küsten sende ich meine Boten. Unter den Völkern, die noch nichts von mir gehört und meine herrlichen Taten nicht gesehen haben, sollen sie meinen Ruhm bekannt machen. Wenn sie zurückkehren, werden sie alle eure Brüder und Schwestern mitbringen, die noch unter den Völkern zerstreut sind. Auf Pferden, Maultieren und Dromedaren, in Wagen und Sänften werden dann aus aller Welt die Zerstreuten meines Volkes zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem gebracht werden, als eine Opfergabe der Völker für mich, den HERRN – so wie ihr Israeliten eure Speiseopfer in reinen Gefäßen zu meinem Tempel bringt. Selbst aus den anderen Völkern werde ich Menschen als Priester und Leviten zum Dienst an meinem Heiligtum bestimmen.“ So sagt es der HERR.
Bibel 2000, Jes 66, 18-21
Hirtenstäbe der Bischöfe waren in glorreichen Zeiten unserer Kirche mit Gold und Edelsteinen prächtig ausgestattete schwere Stützen. Sie erinnerten kaum noch an die einfachen und zweckmäßigen Hirtenstäbe der Schäfer.
Anders ist es z. B. mit dem Hirtenstab unseres Bischofs, der mir vor ein paar Wochen deutlicher zu Gesicht kam: eine einfache, aus Holz geformte Krümme und – das Besondere – zwei zum Kreuz verschlungene Worte: phos = Licht und zoe = Leben. Das „o“ist durch einen Edelstein verziert.
Dieser Stab kommt mir in Erinnerung, als es in der Lesung heißt: „Ich werde ein Zeichen unter ihnen aufrichten“. Ein Zeichen im Volke Israel, auch Zeichen im Volke Gottes heute.
Das Bibelfenster
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Es wird die eine Seite des Hirtenstabes erzählt: „An die Hammelbeine packen“; also Menschen, die sich vom Glauben entfernt haben, zurückholen. Denn der Herr „weiß genau, was sie da treiben“.
Die andere Seite erzählt der Hirtenstab unseres Bischofs geradezu als wegweisende Botschaft: Boten zu allen Menschen senden, die vom Licht (phos) des Evangeliums erzählen und das Leben (zoe) verheißen. Sie sollen Gottes Ruhm bekannt machen. Unsere Gemeinschaft der Glaubenden ist offen für alle, die sich von dieser frohmachenden Botschaft anstecken lassen. Im Volke Israel war das nicht unbestritten; und in unserer Kirche? Gelten da uneingeschränkt alle Strophen des Liedes im Gotteslob Nr. 640?
Das lateinische „ITE MISSA EST“ am Ende der Heiligen Messe damals ist in seiner missionarischen Botschaft durch das heutige „Gehet hin in Frieden“ leider verblasst. Da bringt der Bischofsstab wieder beides unter die Leute. „Alte“ Botschaft kann höchst aktuell sein.
Klaus Warning, Pastor i.R.