Der Tod ist nicht das Ende

Grablicht auf dem Domherrengfriedhof
Bild: Bistum Osnabrück

[Schwestern und] Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.
1 Thessalonicher 4,13f.

Mit wenigen Sätzen bringt Paulus auf den Punkt, welchen Unterschied der Glaube für die Trauer um Verstorbene macht. Es klingt durchaus unglaublich, ja verrückt: Was mit einem Menschen, Jesus, passiert ist, das hat Konsequenzen für das Schicksal aller Menschen! Weil vor 2000 Jahren einige Menschen bezeugt haben, dem Auferstandenen begegnet zu sein, dürfen Christen auch heute diese Hoffnung für ihre Lieben haben: ewiges Leben statt ewiges „Aus und vorbei“. Kein endloses zweites Leben, das irgendwann langweilig wird; sondern die endgültige Vollendung unseres einen Lebens: das Gute bleibt, das Unheile wird geheilt. Darum kann es ein Miteinander, ein „Wiedersehen“ in (der) Ewigkeit geben; so will ich es hoffen.

Das heißt jedoch nicht, dass Christen nicht trauern würden oder nicht zu trauern bräuchten. Ich möchte Paulus so verstehen: Auch mit christlicher Hoffnung gibt es Trauer, aber diese Trauer ist anders. Ich muss nicht beweinen, dass jemand für immer „weg“ ist, dass sein Leben unvollendet geblieben ist. Zugleich kann ich durchaus darüber trauern, dass er oder sie mir (oder anderen) fehlt; oder darüber, dass ihr oder ihm nicht noch mehr gute Zeit auf Erden vergönnt war. Die Hoffnung auf Auferstehung sollte nicht die Traurigkeit (und bisweilen auch Wut) leugnen oder verbieten, die wir eben auch in uns spüren, die nun einmal durchgestanden werden will. Und manchmal muss die Hoffnung auch erst wachsen (dürfen).

Martin Splett