Die Hoffnung bleibt

leuchtender Stern im Dunkel
Bild: AdobeStock.com, ulza

Ich erinnere mich gut, wie es ist, ein Kind zur Welt zu bringen. Ich weiß, wie die Hoffnung wächst und die Gedanken sich ganz auf das neue Leben konzentrieren. Wie heilsam sich alles verdichtet auf die Geburt hin. Wie die Zeit ein neues Maß bekommt.

Ich erinnere mich an das Chaos der Gefühle, reines Glück, große Angst. Auch an den grenzenlosen Schmerz erinnere ich mich gut, diese unglaubliche Zumutung, die Gedanken an Tod und Ewigkeit. Und natürlich erinnere ich mich an die Erlösung aus Schweiß und Blut, vermischt mit lauten Schreien. An das Wunder, das ein neuer Mensch zur Welt gekommen ist.

Weihnachten ist diese für die ganze Menschheit verdichtete Hoffnung: Mit dem neugeborenen Jesus kommt nicht nur ein Wunder, sondern Erlösung in alle Welt. Glück bringt er mit und Segen und vertreibt die Ängste wer weiß wohin. Die Zeit bekommt ein neues Maß für immer.

Über die Autorin

Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.

Lasst uns deshalb um Himmels willen nicht aufhören Weihnachten zu feiern! Auch in dieser Zeit nicht, in der wir das Warten so satt haben und gute Nachrichten so bitter nötig sind. Lasst uns nicht aufhören, unsere ganze verwundete Welt, die Gedanken an den Tod und an die Ewigkeit zu diesem Kind zu bringen. Und wenn sich das Fest in diesem Jahr zugiger anfühlt als sonst, wenn Wärme und Nähe und liebgewordene Gäste fehlen, alles so anders ist, dann verbindet uns das enger mit der prekären Geburt in Bethlehems Stall, mit der unsicheren Zukunft dieser jungen Familie.

Es gehört zum Wesen der Hoffnung, dass sie zerbrechlich ist. Aber eben auch, dass sie leuchtet in jede Dunkelheit hinein und die Erlösung bis in die verlassensten Ecken trägt. Es gehört zum Wesen der Hoffnung, dass sie für damals bestimmt war, für heute ist und für immer bleibt.

 

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