Ein „Danke“ bringt Zufriedenheit

Mensch am Strand blickt auf ein Licht
Bild: unsplash.com, Karsten Winegeart

Die Stimmung ist schlecht und die Zukunftsperspektiven sind miserabel! Diesen Eindruck könnte man gewinnen, beim Blick auf die Weltlage, auf die Wetter-App, die Bundesligatabelle oder beim Gespräch mit den Kollegen. Klimakrise, Bildungsmisere, Kriege, Krankheit, Streit und Leid – echtes Unglück und gefühlte Ungerechtigkeit dominieren allzu oft Gespräche und Debatten. Da ist das Erntedankfest im Oktober eine gute Gelegenheit, sich der positiven Dinge im Leben bewusst zu werden – und vielleicht ein wenig die Stimmung zu heben …

Auf dieser Seite verraten fünf Menschen aus dem Bistum Osnabrück ihr persönliches Rezept für mehr Zufriedenheit. Vielleicht sind auch ein paar Ideen für Sie dabei?! Wofür sind Sie dankbar? Was macht Sie zufrieden? Schreiben Sie es gern unten auf der Seite in die Kommentare!

„Langsamer, bewusster, zusammen“

Caro Holthaus, Schülerin im Abschlussjahrgang zur Erzieherin an der Franz-von-Assisi-Schule in Osnabrück

Manchmal stelle ich mir vor wie es wäre, wenn die Welt an Tempo verlieren würde. Wir würden erkennen, wie dankbar wir für all das sein können, was uns umgibt. Wir würden uns mehr Zeit für die Dinge nehmen, die um uns herum passieren. Wir würden uns einander viel öfter bewusst ansehen, uns zulächeln und dankbar für die Menschen in unserem Leben sein.

Wir würden nicht immer das Gefühl haben, dass uns etwas fehlt, um glücklich zu sein. Wir wären weniger blind für die kleinen Freuden des Alltags. Wir wären bereit für Herausforderungen, weil wir erkennen würden, wieviel wir schon geschafft haben. Wir würden verstehen, wie großartig es ist, dass es uns genauso nur einmal gibt. Wir wären dankbar für alles, was jetzt gerade ist. Ohne zu wissen, wohin es uns noch führt.

Wie wär’s? Halte doch mal an und sieh dich um. Wofür bist du dankbar? Nicht höher, nicht schneller, nicht weiter – nicht gegeneinander. Langsamer, bewusster und zusammen.


„Wir hören uns gegenseitig zu“

Marlene Specker, Katechetin in der St. Ludgerus Gemeinde in Norden

Marlene Specker freut sich, wenn sie ihre Liebe zur Musik ausleben kann. Sie leitet die Musikgruppe „Saitenhüpfer“, in der zur Gitarrenmusik gesungen wird. Zur Zeit hat sie oft ein ganz besonderes Lied im Ohr, das für die Aufführung an Weihnachten eingeübt wird. „Ich stehe morgens damit auf und gehe mit diesem Lied ins Bett“, erzählt sie und lacht. Mit Musik durchs Leben gehen zu können – dafür sei sie dankbar. Die Proben mit den „Saitenhüpfern“ finden in drei Gruppen statt: mit den Anfängern, mit den Jugendlichen und mit den Erfahrenen. Bei den Treffen zähle nicht nur die Freude an der Musik, sondern auch das gute Miteinander. Beispielsweise bei den Jugendlichen, die sich in in den Pausen gegenseitig erzählen können, was sie beschäftigt, ohne Druck wie in der Schule, ohne bestimmte Erwartungshaltung wie manchmal im Elternhaus. „Wir hören uns gegenseitig zu“, sagt Specker.

Auch bei den anderen Begegnungen in der Kirchengemeinde entstehe Gemeinschaft, beim Kochen nach biblischen Rezepten mit Jung und Alt ebenso wie in den Stunden der Erstkommunionvorbereitung. „Die Arbeit mit den unterschiedlichen Menschen bereichert mich“, sagt Marlene Specker, für sie sei das ein Grund zur Freude und zum Danken. Wenn man für etwas dankbar sei, solle man dies den anderen Menschen ruhig öfter sagen, meint sie. „Wir bedanken uns viel zu selten.“ 


„Dankbarkeit heißt, nicht alles selbstverständlich zu nehmen“

Siri Büter, Studentin und ehemalige Freiwilligendienstleistende im Ausland (FDA) des Bistums Osnabrück

Siri Büter

Wenn der Alltag mal stressig wird und ich vor lauter Anspannung das Gute nicht sehe, hilft es mir, mich an Menschen und oder Erfahrungen zu erinnern für die ich dankbar bin. Selbst durch Herausforderungen habe ich dazu gelernt, obwohl ich in dem Moment nicht sehr dankbar war.

Dankbarkeit heißt, nicht alles selbstverständlich zu nehmen. Zum Beispiel mag ich es nicht, für eine Klausur zu lernen, aber ich habe das Privileg Bildung zu genießen und dafür bin ich dankbar. Mir fiel es erst schwer, für den Freiwilligendienst in Kumasi, Ghana, ein Jahr lang nicht zuhause zu sein, doch die Erfahrungen, die ich machte, sind so prägend und wertvoll.

Ich versuche, meine Dankbarkeit nicht nur zu fühlen, sondern auch auszudrücken mit Worten wie „Ich bin dir dankbar“, die ich Mitmenschen oder Gott im Gebet sage. So erkenne ich die Taten und Präsenz eines Menschen wertschätzend an, genauso wie es sich gut anfühlt, Dankbarkeit entgegengebracht zu bekommen.


„Mein Leben ist gut“

Monika Ruschmeier, Pfarrsekretärin in der Gemeinde Christus König in Osnabrück

Monika Ruschmeier

Monika Ruschmeier aus Osnabrück ist zufrieden mit ihrem Leben und für alles dankbar, was sie hat: eine gute Familie – ihren Mann und die zwei erwachsenen Kinder und jetzt sogar ein Enkelkind -, ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, immer genügend Lebensmittel kaufen zu können. Sie ist auch dankbar dafür, in einer Gegend zu leben, „in der wir kaum Naturkatastrophen haben, keine Vulkanausbrüche, keine Erdbeben und keine schlimmen Überflutungen“, so die 60-Jährige, die in Osnabrück in der Gemeinde Christus König als Pfarrsekretärin arbeitet. 

Sie habe einen tollen Arbeitsplatz, weshalb sie gerne zur Arbeit gehe, und sie bekomme dort auch viel von anderen zurück. Wenn Dinge mal nicht so laufen, wie gedacht, versuche sie, das nicht in den Vordergrund zu holen, es sei besser, mit Gelassenheit an alles heranzugehen. Es gebe so vieles, wofür man dankbar sein könne, und wer das verinnerlicht habe und mit dem zufrieden sei, was er hat, der strahle auch eine positive Haltung aus. Monika Ruschmeier sagt: „Mein Leben ist gut.“


„Ich danke Gott“

Hermann Nölker, Rentner, engagiert sich ehrenamtlich in der Pfarrei St. Anna in Twistringen

Ein Kissen mit Schriftzug auf dem Terrassenstuhl, eine bedruckte Kerze im Wohnzimmer: Es ist offensichtlich, dass den Nölkers in Twistringen gerade die Goldene Hochzeit ins Haus stand. Begeistert erzählt Hermann Nölker vom Gottesdienst in der St.-Anna-Kirche und vom anschließenden Familienfest. Einsamkeit im Alter, „die kenne ich zum Glück nicht“, sagt der 80-Jährige. Und das hat viel damit zu tun, dass er Freundschaften pflegt und fest eingebunden ist in kirchliche Ehrenämter. 

Sein Glaube habe ihm immer Halt gegeben. Als er nach einem Schlaganfall im vergangenen Jahr auf der Intensivstation lag ebenso wie nach dem Tod seines Vaters. Da war Hermann Nölker erst 19 Jahre alt. Im Gespräch fällt immer wieder ein Wort: Zufriedenheit. „Ich danke Gott, dass es uns heute so gut geht.“

Worauf kommt es an im Leben? Hermann Nölker schmunzelt. Die richtige Partnerin oder den richtigen Partner zu finden, das steht für ihn an erster Stelle. Zweitens: „dass es in der Familie stimmt“. Und drittens: einem Beruf nachzugehen, der den eigenen Talenten entspreche, sagt der gelernte Speditionskaufmann spätere Geschäftsführer im In- und Export von Fleischwaren. Wenn es auf der Arbeit Ärger gab, sei er selbst zu den Kunden gefahren und habe das Problem aus der Welt geschafft. „Heute heißt es oft: Darum soll sich unser Anwalt darum kümmern. Miteinander reden, sich an einen Tisch setzen, das schätze ich.“

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