Ein tröstlicher Blick in den Himmel

Mann steht auf Feld
Bild: unsplash.com, Benjamin Davies

Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift, was der Herr will? Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen und einfältig unsere Gedanken; denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Verstand. Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht und die Menschen lernten, was dir gefällt; durch die Weisheit wurden sie gerettet.

Weisheit 9,13-19
rundes Portraitfoto von Eva Schumacher

„Die Wege des Herrn sind unergründlich.“ So sagt man ja gerne mal, wenn man davon ausgeht, dass Gott in unsere aktuelle Welt hineinwirken kann, man aber oft nicht versteht, was er warum tut, oder wenn man irgendwie „vom Leben“ überrascht wurde. Manchmal frage ich mich auch, wieso all die Dinge in der Welt passieren, wie sie passieren. Ich bin mir nicht so sicher, ob Gott wirklich konkret in das Weltgeschehen eingreifen kann; oder fehlen mir da die nötige von Gott gegebene Weisheit und der Heilige Geist? Ich weiß es nicht. Aber ich mag es, mir darüber Gedanken und Vorstellungen zu machen – besonders zu dem, was am Ende von Vers 16 steht: „Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist?“

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Ich bin schon eine Weile im Beerdigungsdienst tätig und mag es, mir – als Einladung zusammen mit der Familie – vorzustellen, wie es dem verstorbenen Menschen nun im Himmel wohl geht. Zunächst einmal gut! Das ist das Wichtigste und oft auch das Tröstlichste. Im Buch der Offenbarung steht, dass es dort keinen Tod, keine Trauer, keine Klage und keine Mühsal mehr geben wird (vgl. Offb 21,1-6). Aber damit fängt es ja erst an. Im zweiten Korintherbrief erfahren wir von Paulus, dass wir dort ein „nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel“ (vgl. 2 Kor 5,1) haben werden. Wie sieht das wohl aus? Dürfen sich die Bewohner*innen das Haus selbst einrichten, wie hier auf der Erde? Wenn im Haus einer Verstorbenen alles voll mit Blumen war – wird es dort dann auch so sein? Gibt es im Himmel einen Garten, den man pflegen kann? Kann sich ein Handwerker da oben einen schönen Dachüberstand bauen? Und wenn die Oma im Himmel, wie immer zu Weihnachten, Plätzchen backt, leuchtet der Abendhimmel dann rot?

Wir wissen all das nicht, aber wir dürfen es glauben. Und ich denke, der Text lädt durchaus dazu ein, sich diese Fragen zu stellen und sich Gedanken zu machen. Und mein Eindruck ist, dass es sehr tröstlich sein kann, sich Vorstellungen darüber zu machen, wie es im Himmel wohl sein könnte. Also: Was glauben Sie?

Eva Schumacher