Ein Zeichen setzen

Taube auf einem Zaun
Bild: pixabay.com, PublicDomainPictures

In diesen Wochen verstärken wir die Vorbereitungen für das bevorstehende Weltfriedenstreffen der Religionen vom 10. bis 12. September in Münster und Osnabrück. Mit der Gemeinschaft Sant’Egidio möchten wir ein deutliches Zeichen setzen gegen Terror, Gewalt und Krieg und für gewaltfreie Konfliktbewältigungs- und Friedensstrategien.

„Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute“ (Röm 12,21). So gibt der Apostel Paulus die Botschaft Jesu an die Gemeinde in Rom weiter. Jesus will die Spirale der Gewalt, die oft auch bei der Bekämpfung des Bösen entsteht, durchbrechen. Er zeigt uns einen Weg zu einer positiven Antwort trotz aller negativen Erfahrungen.

Mir fällt dazu Antoine Leiris ein, den ein Nachrichtenmagazin „den Mann ohne Hass“ nannte. Er verlor am 13. November 2015 seine 35 Jahre alte Frau. Sie wurde im Pariser Musikclub „Bataclan“ von Terroristen erschossen. Er wandte sich kurz danach auf Facebook an die Mörder seiner Frau. „Meinen Hass bekommt ihr nicht“, schrieb er, denn das wäre lediglich ein Geschenk an die Terroristen, das er ihnen nicht machen wolle. „Sicher, ihr habt es darauf angelegt – doch auf diesen euren Hass mit Wut zu antworten, würde bedeuten, sich derselben Ignoranz zu ergeben, die aus euch das Gemacht hat, was ihr seid.“ Mit dem Angriff hätten die Terroristen erreichen wollen, dass er Angst habe, seine Mitbürger mit Argwohnen betrachte und seine Freiheit opfere. „Ihr habt verloren“, hält Antoine Leiris ihnen entgegen.

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Dieser Brief ist das Manifest eines Mannes, der die Liebe seines Lebens verloren hat und sich dennoch der Logik der Vergeltung verweigert. – Die Worte Jesu sind nicht naiv und unvernünftig. Gewaltlosigkeit ist nicht Schwäche, sondern Stärke: ein Aussteigen aus dem Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt, ein gerechtes Unterlaufen des Vergeltungsdenkens, eine Entwaffnung der Angreifer.

 

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