Erhebt die Augen zum Himmel

Heißluftballons am Himmel
Bild: unsplash.com, Kyle Hinkson

Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.

Johannes 17, 1.20-26

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel …

… mehr oder weniger ritualisiert tun wir das in der (jugend)pastoral mehrmals die Woche. Jeder geistliche Einstieg, jeder Impuls, jedes Bibelteilen oder kurze Besinnen vor Sitzungen oder Konferenzen lässt den Blick gen Himmel wandern. Und es macht einen Unterschied, ob wir uns in dem Moment ausrichten und, im übertragenen Sinn, in dieselbe Richtung schauen.

Denn was passiert, wenn ich für einen kurzen Augenblick, nicht auf mich, meine Themen, Argumente oder Sorgen schaue, sondern nach Oben zu einem Gott, der seinem Wesen nach Einheit ist und will?!

… und betete:

Ich könnte den Kopf in den Sand stecken – im Angesicht all dieser Krisen schwanke ich zwischen Aktionismus und Resignation und suche nach Prioritäten im ganzen Chaos. Jesus, im Wissen um sein Lebensende, erhebt seine Augen, macht sich gerade und betet – um Einheit, um Liebe, um Frieden. Beten ist keine Wunscherfüllung, aber beten bedeutet sich auszurichten. Damit sind die Prioritäten und auch die weiteren Entscheidungen klarer. Dann „zieht die Angst aus dem Sinn … und gibt Kraft zum neuen Beginn“, wie es in einem Kirchenlied von Gregor Linßen so schön heißt.

Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.

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Mir ist erst beim Nachdenken über diese Bibelstelle bewusst geworden und irgendwie rührt es mich, dass Jesus schon damals, auch an uns heute denkt und für uns bittet, um nicht mehr und nicht weniger, als das wir in Einheit leben mögen und so seine Liebe sichtbar wird in der Welt.

In Kirche und Welt sind wir aktuell alles andere als eine Einheit, die Liebe und Mitmenschlichkeit sichtbar macht; vielleicht schauen wir mal wieder gemeinsam nach oben, dann sind die nächsten Schritte (eigentlich) klar!

Vera Jansen, Dekanatsjugendreferentin in Osnabrück