Das Geschenk der Hoffnung
Im ambulanten Hospizdienst St. Johannes des Malteser Hilfsdienst Alfhausen versuchen Ehrenamtliche wie Daniel Scherder und die Koordinatorin der Malteser, Christa Wübben, denjenigen, die kurz vor ihrem Lebensende stehen, eine gute Zeit zu schenken. In ihrer Arbeit kommen die beiden immer wieder mit den Themen in Berührung, die an Ostern eine Rolle spielen: Tod und Leid, aber auch der unbedingte Wille zum Leben und der Glaube an die Auferstehung.
Vor Kurzem begann wieder ein neuer Kurs für Ehrenamtliche, erzählt Christa Wübben: Frauen und Männer, die sich bereit erklären, schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. „In der Ausbildung spielt die Emmaus-Geschichte, das Evangelium vom Ostermontag, eine große Rolle“, sagt die Koordinatorin für den Hospizdienst der Malteser aus Alfhausen. Denn von der Art, wie Jesus die Jünger von Jerusalem nach Emmaus begleitet hat – als Auferstandener, nach seinem Tod am Kreuz – könnten auch die Ehrenamtlichen für die Begleitung der Sterbenden viel lernen.
Weitere Infos
Der ambulante Hospizdienst St. Johannes des Malteser Hilfsdienst Alfhausen ist über die E-Mail-Adresse Hospiz-St.Johannes@malteser.org oder Telefon: 0171 830 2381 erreichbar. Weitere Infos dazu auch unter www.malteser-alfhausen.de
In allen Regionen des Bistums Osnabrück gibt es viele weitere Hospizdienste. Kontakte finden Sie im Internet, bei Ihrer Kirchengemeinde oder der Caritas vor Ort.
Ostern und Hospizdienst – bei beiden geht es um Leben und Tod. An Ostern feiern die Christen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Im Hospizdienst versuchen Ehrenamtliche, den Menschen, die kurz vor ihrem Ende stehen, bis dahin noch ein gutes Leben zu ermöglichen: Indem sie da sind, eine Besorgung machen, auch mal – wenn es gesundheitlich geht – auf einem Spaziergang begleiten. „Wir machen das Geschenk der Hoffnung“, fasst es Christa Wübben zusammen.
Hoffnung, davon spricht auch Daniel Scherder, wenn er über sein Engagement erzählt. Der 41-Jährige ist seit 2019 beim Hospizdienst. „Ich bin in der Gruppe der Ehrenamtlichen der Hahn im Korb“, lacht er. Also der einzige Mann und noch dazu der Jüngste. Zu seinem Ehrenamt kam er durch die Leukämie-Erkrankung seines Sohnes. Eine Zeit, in der er oft über Leben und Tod nachdachte und so auf den Hospizdienst aufmerksam wurde. Der Handwerker aus Bersenbrück hat dann einen neunmonatigen Kurs für Ehrenamtliche belegt und begleitet jetzt in seiner Freizeit todkranke Menschen, oftmals abends, nach der Arbeit oder am Wochenende.
Dem Sterben mehr Leben geben
Er könne den Menschen ihr Leid nicht abnehmen, da ist Scherder ganz klar. „Ich kann nur die letzten Stunden versüßen: Als guter Freund daneben sitzen und zuhören.“ Wichtig sei der Dienst für die Patienten auch, weil man von außen komme: „Es gibt oft Dinge, die sie nicht mit ihren Angehörigen besprechen wollen. Sie wenden sich dann eher an mich als Person, die nicht direkt betroffen ist“, erzählt er. Durch seinen Dienst erfahren nicht nur die Menschen, die begleitet werden, Entlastung. Auch die Pflegenden, also Kinder, Eltern oder andere Angehörige, könnten sich für eine Zeit rausnehmen und eine Pause machen.
Wichtig sei beim Hospizdienst, einen Gegenpol zu haben, sagt Daniel Scherder. Bei ihm seien das seine zwei Jungs, die ihn als Vater auch fordern – und sei es beim gemeinsamen Fußballspiel. Daneben gebe es eine gute Begleitung vom Hospizdienst, um das Erlebte zu verarbeiten; sowohl in der Gruppe mit anderen Ehrenamtlichen, wie auch bei Einzelgesprächen.
Der Hospizdienst will dem Sterben mehr Leben geben – indem die Menschen erfahren: Sie sind nicht allein. Wie die Jünger beim Gang nach Emmaus. Aber hilft der Glaube an Gott oder die Auferstehung wirklich, wenn der Tod heranrückt? Christa Wübben sagt, sie wolle hier nicht verallgemeinern. Der Tod sei etwas sehr Persönliches und bei jedem Menschen anders. „Aber es gibt schon Menschen, die durch ihren Glauben gelassener diesen letzten Gang antreten. Oder bei denen man merkt, wie sie entspannen, lächeln, aufatmen, wenn man mit ihnen das Vaterunser betet oder Kirchenlieder singt.“
Daniel Scherder jedenfalls hat für diesen Dienst an den Todkranken viel über sein Leben gelernt. „Es kann so schnell vorbei sein“, sagt er. „Man muss jeden Tag genießen, den man hat.“