Das Geschenk der Hoffnung
Die meisten Menschen wünschen sich, ihre letzte Lebensphase in gewohnter und vertrauter Umgebung zu verbringen. Der ambulante Hospizdienst St. Johannes des Malteser Hilfsdienstes Alfhausen versucht denjenigen, die kurz vor ihrem Lebensende stehen, eine gute Zeit zu schenken. Ehrenamtliche wie Daniel Scherder und die Koordinatorin der Malteser, Christa Wübben, erzählen vom Dienst und persönlichen Erfahrungen.
Im Hospizdienst versuchen Ehrenamtliche, den Menschen, die kurz vor ihrem Ende stehen, bis dahin noch ein gutes Leben zu ermöglichen: indem sie da sind, Besorgungen für sie machen, auch mal – wenn es gesundheitlich geht – auf einem Spaziergang begleiten. „Wir machen das Geschenk der Hoffnung“, fasst es Christa Wübben zusammen. An den Kursen für Ehrenamtliche nehmen Frauen und Männer teil, die sich bereit erklären, schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Daniel Scherder hat vor ein paar Jahren diesen Kurs besucht – sowohl aus eigenem Interesse als auch mit großem Interesse am Engagement selbst. Der 41-Jährige ist seit 2019 beim Hospizdienst. „Ich bin in der Gruppe der Ehrenamtlichen der Hahn im Korb“, lacht er. Also der einzige Mann und noch dazu der Jüngste. Zu seinem Ehrenamt kam er durch die Leukämie-Erkrankung seines Sohnes. Eine Zeit, in der er oft über Leben und Tod nachdachte und so auf den Hospizdienst aufmerksam wurde. Der Handwerker aus Bersenbrück hat dann einen neunmonatigen Kurs für Ehrenamtliche belegt und begleitet jetzt in seiner Freizeit todkranke Menschen, oftmals abends, nach der Arbeit oder am Wochenende.
Dem Sterben mehr Leben geben
Weitere Infos
Der ambulante Hospizdienst St. Johannes des Malteser Hilfsdienst Alfhausen ist über die E-Mail-Adresse Hospiz-St.Johannes@malteser.org oder Telefon: 0171 830 2381 erreichbar. Weitere Infos dazu auch unter www.malteser-alfhausen.de
In den anderen Regionen des Bistum Osnabrück gibt es weitere Hospizdienste. Kontakte finden Sie im Internet, bei Ihrer Kirchengemeinde oder der Caritas vor Ort.
Er könne den Menschen ihr Leid nicht abnehmen, da ist Scherder ganz klar. „Ich kann nur die letzten Stunden versüßen: als guter Freund daneben sitzen und zuhören.“ Wichtig sei der Dienst für die Patienten auch, weil man von außen komme: „Es gibt oft Dinge, die sie nicht mit ihren Angehörigen besprechen wollen. Sie wenden sich dann eher an mich als Person, die nicht direkt betroffen ist“, erzählt er. Durch seinen Dienst erfahren nicht nur die Menschen, die begleitet werden, Entlastung. Auch die Pflegenden, also Kinder, Eltern oder andere Angehörige, könnten sich für eine Zeit rausnehmen und eine Pause machen.
Der ambulante Hospizdienst arbeitet außerdem eng mit den regionalen Pflegediensten, Palliativteams, Ärzteteams und auch Pflegeeinrichtungen sowie Kirchengemeinden und Krankenhäusern zusammen. Das Team der Malteser Hilfsdienstes e. V. Alfhausen ist inzwischen in den Samtgemeinden Bersenbrück, Neuenkirchen, Fürstenau und Freren aktiv. Durch die Schließungen des Krankenhauses in Thuine gibt es inzwischen auch Bemühungen zum Aufbaus eines Hospizdienstes vor Ort. „Wir versuchen nun, möglichst viele Menschen zu sensibilisieren und für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Hospizdienst zu gewinnen“, erklärt Christa Wübben.

Wichtig sei beim Hospizdienst, einen Gegenpol zu haben, sagt Daniel Scherder. Bei ihm seien das seine zwei Jungs, die ihn als Vater auch fordern – und sei es beim gemeinsamen Fußballspiel. Daneben gebe es eine gute Begleitung vom Hospizdienst, um das Erlebte zu verarbeiten; sowohl in der Gruppe mit anderen Ehrenamtlichen, wie auch bei Einzelgesprächen.
Helgen der Glaube an Gott oder die Auferstehung wirklich, wenn der Tod heranrückt? Christa Wübben sagt, sie wolle hier nicht verallgemeinern. Der Tod sei etwas sehr Persönliches und bei jedem Menschen anders. „Aber es gibt schon Menschen, die durch ihren Glauben gelassener diesen letzten Gang antreten. Oder bei denen man merkt, wie sie entspannen, lächeln, aufatmen, wenn man mit ihnen das Vaterunser betet oder Kirchenlieder singt.“
Der Ambulante Hospizdienst ist eine wichtige Stütze, nicht nur in
medizinischer und pflegerischer Hinsicht, sondern ebenso in sozialer und spiritueller Begleitung. Daniel Scherder jedenfalls hat für diesen Dienst an den Todkranken viel über sein Leben gelernt. „Es kann so schnell vorbei sein“, sagt er. „Man muss jeden Tag genießen, den man hat.“