Geistlicher Missbrauch beginnt deshalb dort, wo jemand einen Menschen, der von ihm Weg-Weisung erwartet, stattdessen mithilfe biblischer Aussagen, theologischer Inhalte oder spiritueller Praktiken manipuliert und unter Druck setzt. Statt in eine befreiende und erfüllende Beziehung mit Gott wird die missbrauchte Person auf solche Weise in die Irre, in Enge und Isolierung geführt. Das Ergebnis ist Abhängigkeit statt Autonomie. Das aber ist eine Form von Machtmissbrauch, weil Grenzen, die gesetzt sind, durch den Täter unter Ausnutzung seiner Rolle oder Aufgabe überschritten werden, ohne dass sich Betroffene dagegen wehren können.
Unabhängige Ansprechpersonen für Betroffene geistlichen Missbrauchs:
Dr. Julie Kirchberg
Theologin
0800-7354127
E-Mail-Kontakt
Ingrid Großmann
ev. Pastorin, Coach, Supervisorin, Mediatorin
0800-5894815
E-Mail-Kontakt
Im geistlichen Bereich sind Übergriffe – anders als in Fällen sexualisierter Gewalt – bislang nicht ohne weiteres strafrechtlich zu verfolgen. Dabei kann sich ein Machtmissbrauch im religiösen Kontext auf das Leben von Betroffenen ähnlich schädlich auswirken. Geistlicher Missbrauch führt zu einem Verlust der spirituellen Autonomie und hat Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen. Im Bistum Osnabrück gibt es deswegen neben den Ansprechpersonen für Betroffene sexualisierter Gewalt mit Dr. Julie Kirchberg und Ingrid Großmann zwei weitere unabhängige Personen, die für Betroffene von spirituellem bzw. geistlichem Missbrauch als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen.
Weitere Infos
- Hier finden Sie ein Grundsatzpapier des Bistums Osnabrück mit allen wichtigen Informationen und einer Checkliste zum Thema geistlicher Missbrauch.
- Hier geht’s zur AG geistlicher Missbrauch.
- Detaillierte Informationen über ein vom Bistum Osnabrück initiiertes Forschungsprojekt zum Thema finden Sie hier.
- Hier erfahren Sie mehr über den Umgang mit Hinweisen auf geistlichen Missbrauch.
- Einen Vortrag zum Thema „Geistlichen Missbrauch erkennen und verstehen“ können Sie hier auf YouTube schauen.
- Hier finden Sie alle Kontaktdaten der unabhängigen Ansprechpersonen für Betroffene von sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch im Bistum Osnabrück.
- Hier gibt es grundlegende und aktuelle Informationen zum Schutzprozess und zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch im Bistum Osnabrück.
Um den besonderen Fragen im Themenfeld „geistlicher Missbrauch“ zu begegnen, wurde im Rahmen des Diözesanen Schutzprozesses im Bistum Osnabrück eine eigene Arbeitsgruppe zu diesem Thema eingerichtet. Sie hat die Aufgaben, konzeptionelle Fragen weiterzuentwickeln und zu speziellen Aspekten der Prävention und des Umgangs mit Betroffenen und Tätern, sowie zu den damit verbundenen rechtlichen Fragen zu beraten.
Auch ein eigener Aufarbeitungsprozess wird in Anbindung an andere Aufarbeitungsprojekte initiiert. Um sich dieser bislang wenig erforschten Form des Machtmissbrauchs in spirituellen Zusammenhängen wissenschaftlich zu nähern, hat das Bistum Osnabrück gemeinsam mit dem Bistum Münster, der Deutschen Bischofskonferenz und dem Orden der Thuiner Franziskanerinnen ein umfangreiches Forschungsprojekt beauftragt: Ein wissenschaftliches Team der Universität Münster forscht zu Grundlagen und möglicher Prävention von geistlichem Missbrauch. Detaillierte Informationen dazu gibt es hier. Die Universität Münster sucht für diese Studie Betroffene von geistlichem Missbrauch. Vor allem ehemalige Mitglieder der Organisationen „Christusgemeinschaft“ und „Totus Tuus Neuevangelisierung“ bittet Projektleiterin Judith Könemann um Unterstützung. Weitere Informationen dazu gibt es hier.