Gesegnete Hoffnung

bemalte Steine
Bild: Pfarrbriefservice.de, Harald Löw

In dieser Woche gehen in Niedersachsen und Bremen die Sommerferien zu Ende. Ob alle, für die die Schule wieder beginnt, erholt aus den Ferien kommen? Ich habe da so meine Zweifel. Dafür waren für nicht wenige auch die Sommerferien durchaus herausfordernd auf vielfache Art und Weise; außerdem die bange Frage: Geht das alles gut, wo doch die Pandemie immer noch nicht im Griff ist?

Zudem: Schau ich mir die Welt an, dann gibt es die schrecklichen Bilder und Nachrichten rund um Afghanistan, wo viele Menschen sterben und keine Ahnung haben, wie ihre Zukunft aussehen soll. Was hat das all mit uns zu tun, wie sollen wir damit umgehen, nicht den Mut verlieren?

Mir fielen die Worte von Papst Franziskus wieder ein, die er am 27. März 2020 auf dem Petersplatz sprach, während der Gebetsnacht anlässlich der Corona-Pandemie: „Herr, segne die Welt, schenke Gesundheit den Körpern und den Herzen Trost: Du möchtest, dass wir keine Angst haben; doch unser Glaube ist schwach und wir fürchten uns. Du aber, Herr, überlass uns nicht den Stürmen. Sag zu uns noch einmal: ‚Fürchtet euch nicht‘ (Mt 28,5). Und wir werfen zusammen mit Petrus all unsere Sorge auf dich, denn du kümmerst dich um uns (vgl. 1 Petr 5,7).“

Über den Autor

Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn beschäftigt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.

Und dann, einige Monate später, stellt Papst Franziskus einen „Plan, um wieder aufzustehen“ vor: „Wir können es uns nicht erlauben, die jetzige und künftige Geschichte zu schreiben, wenn wir gleichzeitig dem Leiden so vieler Menschen den Rücken zudrehen … Wenn wir wie ein einziges Volk handeln, können wir auch angesichts anderer Epidemien, die uns bedrohen, eine echte Durchschlagskraft entwickeln. Werden wir in der Lage sein, angesichts des Hungers, unter dem so viele leiden, verantwortungsvoll zu handeln, weil wir wissen, dass es Nahrung für alle gibt? Werden wir angesichts der Kriege … weiterhin mit komplizenhaften Schweigen wegschauen? Werden wir bereit sein und den Mut finden, den Lebensstil, der so viele in Armut stürzt, zu ändern, indem wir ein anspruchsloseres und humaneres Leben fördern, das eine gerechte Verteilung der Ressourcen ermöglicht? … Die Globalisierung der Gleichgültigkeit wird uns weiterhin bedrohen und in Versuchung führen … Möge sie uns mit den notwendigen Antikörpern der Gerechtigkeit, der Nächstenliebe und der Solidarität vorfinden. Wir dürfen keine Angst haben, den Gegenentwurf der Zivilisation der Liebe zu leben, die eine Zivilisation der Hoffnung ist: gegen Angst und Furcht, Traurigkeit und Entmutigung, Passivität und Müdigkeit.“

Glaube kann Berge versetzen, so sagte es Jesus einmal. Ich wünsche uns, dass er uns Kraft und Hoffnung gibt, nicht die Hände in den Schoß zu legen – und dass Gott uns dazu seinen liebenden und lebensbejahenden Segen schenkt, übrigens auch besonders den Kindern, für die in diesen Tagen die Schule beginnt. Und diesen Segen auch unserem Bischof, der in dieser Woche den 30. Jahrestag seiner Bischofsweihe begeht.

 

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