Glaube in Bewegung

Denn so hat es uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil bringen.
Apostelgeschichte 13, 47
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.
Johannes 10, 27
Wir feiern den 4. Sonntag der Osterzeit – noch immer eingetaucht in das Licht und die Freude der Auferstehung. Doch die Osterfreude ist keine passive Freude – sie ist nicht wie die Freude bei einem Fest oder einem Treffen, die mit der Zeit verblasst. Die Osterfreude ist anders. Sie ist eine Freude, die uns in Bewegung setzt. Sie bewegt uns. Sie hat Konsequenzen. Sie drängt uns, zu sprechen, Zeugnis zu geben und hinauszugehen in die Welt.
In der Apostelgeschichte hören wir, wie Paulus und Barnabas, erfüllt von dieser österlichen Überzeugung, von Ort zu Ort ziehen und das Evangelium verkünden. Doch ihre Botschaft trifft auf gemischte Reaktionen – manche freuen sich und glauben, andere lehnen ab und stiften Unruhe. Das zeigt uns: Die Verkündigung des Wortes Gottes bringt nicht immer Trost. Manchmal provoziert sie. Und doch machen die Apostel weiter – weil sie Teil von etwas sind, das größer ist als sie selbst. Die Osterfreude war nichts, das sie für sich behielten – sie war ein Feuer, das sich ausbreiten musste. Das nenne ich eine Bewegung des Glaubens – oder Glaube in Bewegung.
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Glaube in Bewegung – dieser Ausdruck bringt auf den Punkt, wie Osterfreude in unserem Leben aussehen sollte. Sie ist nicht nur ein inneres Gefühl des Friedens. Sie bleibt nicht im Verborgenen. Sie ist dynamisch. Sie wirkt nach außen, sie zieht andere mit hinein. Wie es in der Apostelgeschichte heißt, ist diese freudige Glaubensbotschaft dazu bestimmt, bis an die Enden der Erde zu gelangen. Das meint nicht nur ferne Länder, es meint auch die alltäglichen Räume unseres Lebens – unsere Arbeitsplätze, Familien, Nachbarschaften – überall dort, wo Menschen nach Hoffnung suchen.
Diese Glaubensbewegung entsteht durch tiefes Hinhören. Das Johannesevangelium erinnert uns: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.“ (Joh 10, 27). Nicht nur einmal – sondern immer wieder. Unser Glaube ist ein hörender Glaube. Ein folgender Glaube. Ein Glaube, der nur lebt, wenn er sich bewegt. Wenn er stehen bleibt, droht er zu verstummen.
Heute – in einer Welt voller Lärm, Unsicherheit und Konflikte – sind wir eingeladen, neu hinzuhören. Unsere Herzen neu auf die Stimme des Guten Hirten auszurichten. Und ihm zu folgen – nicht aus der Ferne, sondern nah, mutig und voller Freude.
Von Jerusalem bis Antiochien, von Städten bis in abgelegene Dörfer – der Glaube bewegt sich weiter. Er bewegt sich, weil er lebt. Und er lebt, weil er hört und folgt.
Machen wir aus diesen Gedanken Überzeugungen für die kommende Woche:
- Lassen wir uns durch unseren österlichen Glauben bewegen – damit wir Licht für die Völker und Zeichen der Hoffnung in der Welt werden.
- Hören wir neu auf die Stimme des Guten Hirten – besonders im Lärm des Alltags.
- Leben wir unseren Glauben nah bei den Menschen – voller Freude, Mitgefühl und Mut, wie Christus.
Das bedeutet, Teil des Glaubens in Bewegung zu sein und die Freude der Auferstehung zu leben.
Nijil Chiramal ofm