Gönn dir einen Wüstentag!

Gönn dir einen Wüstentag!
Bild: pixabay.com, StockSnap

Man merkt, dass die Sommerferien ihrem Ende entgegen gehen … Nachbarn und Kollegen kommen aus dem Urlaub zurück, die Zahl der Mails im Posteingang nimmt wieder zu, das Telefon klingelt häufiger, Tagungshäuser wollen die Ausschreibungen für die Veranstaltungen im nächsten Jahr, in den Geschäften stehen schon die Schultüten und warten auf die Schulanfänger. Manche werden froh sein, wenn die Kinder endlich wieder in der Schule sind und alles wie gewohnt läuft, andere könnten den Urlaubsmodus gut zum Dauerzustand erheben und trauern dem Sommer hinterher.

Aber lässt sich nicht etwas von dem Gefühl dieser Wochen irgendwie in den Alltag hìnüberretten? Muss es denn immer das gleiche Hamsterrad sein mit arbeiten, Wäsche waschen, putzen, Rasen mähen, Konferenzen und was sonst noch alles so dazu gehört? Vielleicht wäre es eine gute Idee, in diesen Tagen des Übergangs noch einmal innezuhalten und zu überlegen, ob man denn wirklich so weitermachen muss und will wie bisher.

Und da könnten wir etwas von Jesus lernen. Mitten im größten Trubel konnte es durchaus sein, dass er sich allen Anforderungen und Erwartungen entzieht. Er geht hinaus in die Nacht, weg von den Menschen, in die Stille, die Einsamkeit. Er sucht sich Zeiten und Orte, an denen er nichts geben muss, sondern auch einmal bekommen kann. Wo er nicht schon wieder predigen oder heilen muss, sondern einfach er selbst sein kann, seine Seele aufatmen kann, weil er sich mit dem verbinden und verbünden kann, aus dem heraus er lebt, seinem Vater, Gott.

Es so machen wie Jesus … mitten im Alltag das Andere suchen, sich Zeit für sich gönnen, sich den Erwartungen und Anforderungen mal entziehen, das Handy ausschalten, nicht erreichbar sein, außer für den und das, was Grund meines Lebens ist.

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin, war lange Jahre pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück und lebt im Emsland. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Manche nennen solch eine Zeit für sich selbst „Wüstentag“, weil sie sich, genau wie in der Wüste,  dann auf das Wesentliche konzentrieren wollen. Aber man muss sich eben aktiv dafür entscheiden, so etwas zu tun und sich das zu gönnen – es trägt einem niemand hinterher. Aber wäre das nicht eine Idee, bevor der Alltag wieder über uns herein bricht, den einen oder anderen Tag oder wenigstens Abend im Kalender dafür zu reservieren?

Ach, übrigens: Auch die Meteorologen kennen „Wüstentage“. Deshalb kommt das Wort manchmal auch im Wetterbericht vor. Da steht es aber nicht für eine Zeit mit mir und Gott, sondern für Tage mit einer Temperatur von mehr als 35 Grad. Und die sind im Sommer manchmal einfach da, ohne vorher groß zu fragen oder von mir eine Entscheidung zu wollen – höchstens ob es Schokolade- oder eventuell doch lieber Erdbeereis sein soll. Aber mit der Art von Wüstentagen sind wir ja hoffentlich für dieses Jahr durch … obwohl: Hoch „Piet“ ist schon im Anmarsch …

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