Gott sieht ins Herz

Herzen aus Holz
Bild: pixabay.com, Ben_Kerckx

Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft.

Markus 7, 5, 14b-15, 21f

 

Das Herz ist der zentrale Mittelpunkt des Menschen. Im Herzen entstehen die Gedanken des Guten und des Bösen. Es ist – biblisch gesehen – der Sitz der Entscheidung eines Menschen. Deswegen ist für Jesus nicht in erster Linie das Äußere wichtig, sondern das Innere des Menschen. Von Gott heißt es, dass er ins Herz des Menschen sieht.

Zum Herzen eine kleine Geschichte von Elke Heidenreich (Buch „Alles kein Zufall“, Frankfurt 2017, S. 60). Elke Heidenreich betritt bei ziemlich miesem Tau- und Matschwetter in Wien eine Kirche. Ein alter Mann reinigt gerade die Kirche. Sie will nichts dreckig machen und sucht eine Matte. Da sagt der alte Mann: „Kommen’s nur. Der liebe Gott schaut nicht auf die Füße, nur ins Herz“. E. Heidenreich, die sich selbst als wahrlich nicht sentimental bezeichnet, ist von dem Satz so gerührt, dass ihr mit dieser unerwarteten Zusage die Tränen kommen.

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Eine kleine Begebenheit mit gutem Inhalt. Der alte Mann hat Wesentliches vom Evangelium verstanden und gibt es in seinen einfachen Worten weiter: Gott sieht ins Herz, ins Innere des Menschen, nicht auf Äußerlichkeiten. Gott sieht im Herzen die entscheidende Instanz des Lebens, in der Gut und Böse geboren werden. Das nimmt er sehr ernst. Wir wissen aber auch aus vielen anderen Geschichten um Jesus, dass Gott ein großes Verständnis für den inneren Kern des Menschen hat und deswegen über Äußerlichkeiten gut hinwegsehen kann.

Franz Richardt