Gottes Spuren in der Ökumene

See Genezareth
Bild: unsplash.com, Chris Gallimore

„Wir haben Gottes Spuren festgestellt …“ Unter diesem Leitwort machten sich evangelische und katholische Bischöfe und andere Verantwortliche auf einen ökumenischen Pilgerweg im Heiligen Land. Tief beeindruckt bin ich von dieser gemeinsamen Erfahrung in der Heimat Jesu zurückgekehrt, dankbar, dass ich diesen besonderen Auftakt zum Jahr des Reformationsgedenkens 2017 erleben durfte.

Denn zum ersten Mal einen ökumenischen Gottesdienst mit einer evangelischen Bischöfin und einem katholischen Bischof in den Morgenstunden am See Genezareth mitzufeiern, ist wunder-bar. Die persönlichen Begegnungen und die langen Abende im Blick auf den Vollmond über dem See und später über Jerusalem haben uns menschlich näher gebracht und uns gelehrt, mit den Augen des anderen die Wurzeln des Christentums anzuschauen und sie mit dem Herzen des anderen tiefer zu erfassen.

Uns allen wurde klar, wie groß unsere gemeinsame Verantwortung ist für die Weitergabe des Christlichen, für den Dialog mit den Religionen und für das Ringen um Frieden. Die heiligen Stätten am See, wo Jesus seine ersten Wunder wirkte und Menschen aller Art und Herkunft heilte, der Geburtsort Bethlehem, der Besuch des Jakobsbrunnens und dann die heiligen Orte in Jerusalem, verbunden mit Gottesdiensten (Eucharistie und Abendmahl) und biblischen Impulsen, machten die Reise zu einer Exerzitienwoche, zu einer Schule gemeinsamen Christseins.

Freilich gehört dazu auch der Schmerz, dass wir in Eucharistie und Abendmahl nicht vereint sind, zumal wir jeden Tag gegenseitig an den Feiern teilgenommen haben.

Über den Autor

Franz-Josef Bode ist unser Bischof und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode in unserem Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.

Die Begegnung mit Verantwortlichen des Judentums und des Islams, der Israeli und der Palästinenser haben uns sehr betroffen gemacht wegen der so geringen Aussicht auf Frieden. Dennoch war unser Besuch ein wichtiges Zeichen, dass versöhnte Verschiedenheit als Teil des Friedens unter Konfessionen, Religionen und Kulturen nicht unmöglich sind. Schon gar nicht, wenn wir alle auf der Suche bleiben nach dem immer größeren Gott.

Ja, die Reise war ein entscheidender Auftakt für das Reformationsgedenken, wenn nicht gar ein neuer Notenschlüssel.

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