Guter Rat muss nicht teuer sein

Pfeil nach rechts in einer Mauer
Bild: unsplash.com, Hello I'm Nik

Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!

Epheserbrief 4,30 – 5,2, alte Einheitsübersetzung

 

Wer verfolgt, wie politische Debatten geführt werden, ob nun bei uns beispielsweise im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik oder auf Weltebene in wirtschaftlichen Fragen, kann manchmal nicht anders als mit dem Kopf zu schütteln. Der Umgangston wird rauher und Eigeninteressen stehen vielfach an erster Stelle. Mir kommt es so vor, dass trotz aller Globalisierung und Vernetzung eher gilt: Wenn jeder an sich selber denkt, ist doch an alle gedacht. Das lässt sich ebenso auf das Miteinander im Kleinen, also Zuhause, in der Freizeit, am Arbeitsplatz oder im gesellschaftlichen Leben, übertragen. Finden wir damit gute Lösungen für die sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit?

Guter Rat scheint teuer zu sein, wie wir so schön sagen. Muss er aber gar nicht. Wir können auch einfach einen Blick in den Brief an die Gemeinde in Ephesus werfen. Hier wird deutlich: das Miteinander hat noch nie einfach so gut funktioniert. Früher war also keineswegs alles besser, wie wir gerne behaupten. Auch die ersten christlichen Gemeinden standen vor der Herausforderung, wie man in aller individuellen Unterschiedlichkeit dennoch in Einheit miteinander leben kann. Und der Rat dazu? „Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander … und führt euer Leben in Liebe …“ Die Motivation zu diesem Handeln: Gott selbst verhält sich uns gegenüber in diesem Sinne; Jesus Christus hat das bezeugt, in seiner Verkündigung und durch sein Leben.

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Aber auch ohne diese christlich geprägte Motivation: Unser Miteinander, im Kleinen und im Großen, würde sich verbessern, wenn jede*r den paulinischen Rat immer mehr befolgen würde, davon bin ich überzeugt.

Guter Rat kostet nicht viel Geld. Seine Befolgung hat für jede*n Einzelne*n und auch die Gesellschaft/Wirtschaft/Politik seinen Preis. Wenn das zu mehr Gerechtigkeit, mehr Frieden, mehr Freiheit, mehr Gesundheit für Mensch und Schöpfung führt, sollte uns das den Preis wert sein, finde ich. Und anfangen bzw. daran festhalten kann jede*r.

Inga Schmitt, Pastoralreferentin