Hoffnung auf einen Neubeginn
Als Bischof habe ich in der „Großen Woche“, der Karwoche hin zum Osterfest, eine Menge Worte zu machen: zu unserem traditionellen Begegnungstag der Priester und Diakone am Karmontag, zur Weihe der Heiligen Öle in der Chrisammesse, zur Abendmahlsfeier am Gründonnerstag, zur Kreuztracht in Meppen am Karfreitag und in der Osternacht. In diesem Jahr ist mir das nicht ganz leichtgefallen, denn die Menschen sind aufgewühlt von tiefen Enttäuschungen über die Kirche und ihre Verantwortlichen. Der Vertrauensverlust geht bis in die Mitte der Kirche, und viele wählen aus Protest den Kirchenaustritt.
In eine solche Situation zu sprechen und zu predigen, ist ausgesprochen herausfordernd. Denn nichts darf beschönigt oder kleingeredet werden von den Vergehen, von den Erschütterungen. Und doch soll auch eine realistische Hoffnung aufscheinen, dass in dem ganzen Desaster doch noch wiederum Keime eines neuen Lebens stecken für die Opfer, die Betroffenen und für die ganze Kirche. Keime eines Aufbruchs und eines Neubeginns, aus denen wir Zukunft gestalten können.
Über den Autor
Franz-Josef Bode ist unser Bischof und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode in unserem Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.
In dunklen Zeiten – seien sie sehr persönlich, sei es im Blick auf die Kirche oder auch im Blick auf die Lage der Welt, politisch wie ökologisch – in solchen dunklen Zeiten von auferstehendem Leben aus dem österlichen Geheimnis zu sprechen, erfordert viel Einfühlsamkeit und Rücksicht in Sprache und Form. Hoffnung lässt sich nicht verordnen oder gar befehlen. Sie muss erahnbar und erfahrbar werden, gerade auch in Gottesdiensten und Riten, die für sich sprechen und dem Geheimnis Gottes Raum geben, der größer ist als unser menschliches Erwarten, Planen und Machen.
Das Aufbrechen der Natur ist immer wieder eine positive Erfahrung für Menschen, die sich dem Blick für das Nichtselbstverständliche erhalten haben. Ich möchte an diese Erfahrung anknüpfen und alle ermutigen, österliche Augen dafür zu haben, was unter den winterlich kahlen und abweisenden Stämmen der Bäume schon wieder klein und zart heranwächst. So fragil und frostempfindlich es noch ist, es ist voller Zukunftskraft und Aufbruchsenergie. Und die wünsche ich uns allen in diesem Jahr besonders, für jede und jeden von uns, für die Kirche und für die Welt, politisch und klimatisch.
Hallo Herr Bischof Bode,
zum erstenMal bin ich auf dieser Seite.
Ich bin 65 Jahre alt und mich beschäftigt seit einiger Zeit, ja genau seit dem Abend als die Bischofskonferenz mit einem Gottesdienst in St. Bonifatius Lingen begann, die Frage: „Bin ich noch richtig in der kath. Kirche.“
Noch habe ich keine Antwort gefunden.
Ich zweifele und zweifele und zweifele…
Was kann ich tun?
Liebe Grüße und Gottes Segen,
Gertrud Berning
Liebe Frau Berning,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar! Ich bin Onlineredakteurin beim Bistum Osnabrück und habe Ihr Anliegen an Bischof Bode weitergeleitet. Vielleicht finden Sie auch eine Antwort in der Osterpredigt von Bischof Bode. Die können Sie hier nachlesen https://bistum-osnabrueck.de/ostern-heisst-weitergehen/
Viele Grüße!