Hoffnungsschimmer Advent

eine rote Kerze brennt in der Dunkelheit
Bild: unsplash.com, David Monje

Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an.

Römerbrief 13, 11-14a

 

„Bedenkt die gegenwärtige Zeit“. Gegenwärtig wird es draußen immer dunkler, es geht auf den Winter zu. Auch in Politik und Gesellschaft kommt mir vieles dunkler vor, als mir lieb und recht ist. Und viele Menschen machen gerade dunkle Zeiten in ihrem Leben durch. Da möchte man oft lieber schlafen oder zumindest liegenbleiben und sich die Decke über den Kopf ziehen. Da mit dem Apostel Paulus zum Aufstehen aufzurufen, ist je nach Lebens- oder Leidenssituation gewagt, ja, too much …

Die Adventszeit beginnt – eine Zeit, in der wir gegen die Dunkelheit kleine Lichter anzünden. Eine Zeit, die uns einlädt, der Zukunft, dem Leben und letztendlich Gott noch etwas zuzutrauen. Advent heißt Ankunft: Da geht noch was, da kommt noch Gutes auf uns zu, es gibt noch etwas zu erwarten, zu hoffen! Wem solche Hoffnung geschenkt ist, dem und der ist es leichter möglich, aufzustehen und der Zukunft entgegen zu gehen.

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Paulus hat einen adventlichen Tipp: Versuche so zu leben, als wäre es bereits heller, als es dir im Moment vorkommt! Denn erstens gibt es auch in dunklen Zeiten Licht zu entdecken, und zweitens wird es einmal wieder heller werden.

Hoffnung macht Dunkelheit nicht weg, aber sie hilft, sich ihr zu stellen und sie zu überwinden. Hoffnung lässt uns auch die kleinen Lichter sehen. Und Hoffnung richtet den Blick über uns und unsere Möglichkeiten hinaus auf Gott und seine Möglichkeiten.

Nicht billiger Optimismus ist gemeint („Das wird schon!“, „Vergiss das Dunkel!“), sondern kostbare Zuversicht: Wir nehmen das Dunkel ernst, dennoch lassen wir uns auch das Licht nicht nehmen – das Licht, das jetzt schon leuchtet, und das Licht, das einmal alles Dunkle überstrahlen wird! Der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit ist bereits entschieden, und wir sind auf der Siegerseite, auf der Seite Jesu! Welches Leben „wie am Tag“ geht in dunklen Zeiten?

Kommen Sie gut in und durch den Advent, hoffentlich!

Martin Splett, Seelsorger in der Magdalenen-Klinik