Kirchen als Trosträume für alle geöffnet

Kirchentüre
Bild: unsplash.com, Mick Haupt

Die beiden großen Kirchen in Niedersachsen wollen während der Corona-Krise ihre Kirchengebäude nicht mehr schließen. Sie würden künftig als „Trosträume für alle“ zur Besinnung und zum Gebet offengehalten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von acht katholischen und evangelischen Bischöfen.

„Wir wollen Gemeinschaft erfahrbar machen, Messen und Gottesdienste feiern“, hieß es. Dies solle aber selbstverständlich in der gebotenen Verantwortung und Vorsicht geschehen. Die Bischöfe betonen zugleich, sie seien „beeindruckt und dankbar, mit welcher Sorgfalt die Verantwortlichen in unseren Gemeinden die notwendigen Regelungen zum Schutz aller umsetzen.“

Die Bischöfe in Niedersachsen fühlen sich, so heißt es, vor allem der Situation der Alten und Kranken, sowie der jungen Menschen in der derzeitigen Corona-Pandemie verbunden. Sie warben dafür, diesen Menschen, die allein bleiben oder einsam sterben müssten, beziehungsweise deren Zukunft ein Stück gefährdet werde, beizustehen. In dem Text bekräftigen sie außerdem, dass die Kirchen sich dafür verantwortlich fühlen, im Geiste Jesu den Menschen in Niedersachen Trost und Hilfe zu geben. „Wir bemühen uns in den fast 2400 Kirchengemeinden sowie in zahlreichen kirchlichen Einrichtungen mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in kirchlichen Räumen und Netzwerken, mit Wort und Tat Menschen zu helfen und ihre Not zu lindern“, heißt es in der Erklärung.

„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“

In der Erklärung bitten die Bischöfe darum, dass alles für kranke und sterbende Menschen alles dafür getan wird, Kontaktmöglichkeiten von Angehörigen, nahestehenden Personen und Seelsorgenden auch in Zukunft zu erhalten.

Die Bischöfe fordern, dass Kinder und Jugendliche jetzt weiterhin den Kontakt zu Gleichaltrigen halten können. Der gerechte Zugang zur Bildung verlange nach besonderen Angeboten für diejenigen, die nur eine begrenzte Unterstützung beim Lernen erfahren. „Insbesondere Kirchengemeinden bieten dafür weiterhin Räume an und Menschen, die zuhören, begleiten und anregen auch dann, wenn es erneut zu Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen kommen sollte“, sagen die Bischöfe.

Die Erklärung trägt als Titel das Bibelzitat „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“ (Jesaja 40,1). Sie ist unterzeichnet von den katholischen Bischöfen Franz-Josef Bode (Osnabrück), Heiner Wilmer (Hildesheim) und Wilfried Theising (Offizialat Vechta). Für die evangelische Kirche unterschrieben die Bischöfe Thomas Adomeit (Oldenburg), Ralf Meister (Hannover), Christoph Meyns (Braunschweig), Karl-Hinrich Manzke (Schaumburg-Lippe) sowie der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher.

Die gesamte Erklärung kann hier eingesehen werden.