Kleine katholische Sensation

Petersdom
Bild: unsplash.com, Maeva Vigier

Wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte: Papst Franziskus ist immer für eine Überraschung gut. Er lässt nicht nur – so gut es eben geht in der Zentrale in Rom – vier Wochen freie Beratungen zu, er setzt diese auch gleich in Kraft. Was für ein kleiner, aber feiner Coup!

Doch von vorne: Um miteinander zu überlegen, ob und inwiefern die katholische Kirche ihre Entscheidungen breiter abstützen kann (damit sie besser werden!), hat der Papst drei Jahre lang die Katholikinnen und Katholiken rund um den Erdball auf Trab gehalten mit seinem Vorhaben „Weltbischofssynode 2021-2024“. Erst hat er sie in den einzelnen Diözesen überlegen lassen, wo Beteiligung aller an Entscheidungsprozessen klappt und wo es hapert, dann sollten die Antworten auf nationaler und kontinentaler Ebene zusammengetragen und schließlich auf Ebene der Weltkirche in zwei Sessionen beraten werden. Über 360 Köpfe haben dort in den letzten vier Wochen geraucht, um diese Konsultation zu einem guten Abschluss zu bringen und es bleibt zu betonen, dass jeder achte davon ein weiblicher gewesen ist (ginge besser, war aber trotzdem gut).

Über die Autorin

Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.

Was da aus aller Welt im finalen Text zusammengetragen worden ist, wurde in fast allen Abschnitten mit überwältigender Mehrheit angenommen. Natürlich bleiben viele Formulierungen vage. Aber das heißt auch, dass man mit ihnen arbeiten kann.

Die Volte zum Schluss: Der Papst sagt: Das, was da steht, gilt. Die Beschlüsse der Synode treten sofort in Kraft. Ihr müsst nicht warten, bis ich das Ganze in einem Schreiben noch einmal gewichte. So wird Synodalität schlicht, aber effektiv gestärkt. Und einfallsreich obendrein. Mir macht das Mut und ich hoffe, ganz vielen anderen auch.

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