Kleine Schritte zum Frieden

Person zeigt Peace mit beiden Händen
Bild: canva.com

Schwestern und Brüder! Wo Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen. Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.

Jakobus 3,16-4, 3

Vor einigen Wochen wies Jesus im Markusevangelium darauf hin, erst auf unsere innere Welt zu schauen, statt nur auf das Äußere. Dazu hat die Kollegin Farina Dierker in ihrem Bibelfenster geschrieben. Ähnliche Perspektiven bietet der heutige Abschnitt aus dem Jakobusbrief, ein Buch aus dem Zweiten Testament, das sich als eine von der Weisheit Gottes inspirierte homiletische Aufforderung darstellt. Oft wird die zweite Lesung in den sonntäglichen Gottesdiensten hier in Deutschland nicht gelesen, aber ich fand diesen Abschnitt sehr aktuell.

„Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten?“ fragt der Jakobusbrief. Gute Frage – könnte man meinen. Spontan erscheinen viele Bilder der leider zahlreichen Kriegsmeldungen unserer Tage vor meinem inneren Auge. Und ja, immer wieder fragen wir uns: Warum?!

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Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Die Antwort wird nicht in den Bereich „Wieso lässt Gott solche gewaltsamen Taten zu?“ gesucht, sondern in dem Bereich der inneren Regungen und der Bewegungen des Herzens, die uns Menschen zu solchen Kriegen und Streitigkeiten führen. Wie schon die ersten Wüstenväter erkannt hatten, spielt sich vieles in unseren Herzen ab.

Sehr stark und augenöffnend finde ich die letzten Verse, die uns klar zeigen, wie dumm und nutzlos alle Bemühungen wie Eifersucht oder Begehren sind, die uns über die anderen Menschen erheben sollen. Sie führen hingegen nur dazu, mit leeren Händen dazustehen und den anderen zu schaden.

Was könnte für uns eine Botschaft aus diesem Jakobusbrief sein?
Vielleicht ab und zu, im Alltag, uns eine Pause zu gönnen, um ohne in Grübeln zu verfallen, über die inneren Prozesse zu reflektieren, die in uns selbst stattfinden. Daraus entstehen immer wieder neue Entscheidungen und neue Wege, die zum Frieden oder zum Krieg führen können.

Klar, eine direkte Wirkung auf die Weltkonflikte bleibt oft beschränkt. Allerdings kann sich eine bessere Welt in kleinen, aber wichtigen Schritten entwickeln, die unseren Alltag ausmachen. Die konkreten Beziehungen in Familie, Arbeit und Freundeskreisen sind für unser Leben heute entscheidend – im Endeffekt können wir nur im Zugegensein, also in unserer Gegenwart, etwas ändern!

Roberto Piani