Kleines Wort, große Bedeutung

Danke in verschiedenen Sprachen
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Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samárien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaríter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.

Lukas 17,11–19

 

Danke. Dankeschön. Es scheint so einfach, ist aber so kompliziert und vielseitig. Schon die Grammatik ist vielen unbekannt: Es ist das Dankeschön, aber wenn ich das als Ausdruck meines Dankes so formuliere, muss ich „Danke schön“ schreiben.

Wir alle kennen vermutlich Menschen, denen dieses kleine Wörtchen äußerst schwer über die Lippen zu gehen scheint, während junge Leute auf Partys, sogar auf Mallorca, laut mitgrölen: „Wir sagen danke schön, 40 Jahre ‚Die Flippers‘“, wobei ich vermute, dass viele der jungen Menschen bis auf diesen nie einen Song von den Flippers gehört haben. Ein anderes Lied ist noch bekannter: Udo Jürgens singt seit 1981 „Vielen Dank für die Blumen“. Aus den weniger bekannten Strophen wird klar, dass das so besungene Dankeschön ironisch gemeint ist. Noch erstaunlicher ist, dass dieses Lied der Titelsong der Sendung Tom und Jerry ist, wo sich Katze und Maus kontinuierlich bekriegen und verletzen. Heute sind die Menschen in solchen Zusammenhängen eher deutlicher sarkastisch, und man hört immer wieder mal die Formulierung: „Danke – für nichts!“.

Papst Franziskus sagt, wir sollen mit dem Gebrauch der Worte „Entschuldigung“, „Bitte“ und „Danke“ nicht kleinlich sein, aber wenn man das umsetzt, und ein ganz ehrlich gemeintes „Danke““ sagt, bekommt man des Öfteren als Erwiderung: „Dafür nicht“. Ja, also wie denn nun?

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Bei all dem Wirrwarr zu diesem kleinen Wörtchen mit so großer Bedeutung hilft mir ein Zitat vom französischen Prediger, Theologen und Bischof Jean-Baptiste Massillon (1663-1742): „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“. Ich glaube bei echter Dankbarkeit geht es weniger um das Aussprechen, als um das Fühlen … Natürlich finde ich es wichtig, sich auch verbal zu bedanken oder sich sogar mal materiell dankbar zu zeigen, aber manchmal spüre ich die Dankbarkeit bei meinem Gegenüber auch, obwohl er oder sie es nicht ausspricht. Ich weiß nicht, was mit den neun aus dem Evangelium war, ob sie erstmal ihr neu gewonnenes Leben genossen haben, vielleicht zu ihrer Familie zurückgekehrt sind, um die erfreuliche Nachricht zu bringen; ob sie vielleicht unsicher waren, ob Jesus überhaupt noch da war; ob sie vielleicht übermannt waren von der inneren Erlösung und Dankbarkeit und so erstmal keinen Ton mehr rausbekamen – vielleicht haben sie später noch Gott gedankt (ich glaube halt an das Gute im Menschen) …

Letztlich muss jede*r selbst entscheiden, wie man mit dem Thema Dankbarkeit im Leben umgeht. Ich bin gerne ausgiebig dankbar: Dem Dienstleister, auch wenn ich ihn bezahle für das, was er tut; vielen Menschen, die mir gut oder auch Gutes tun; Menschen, die mir danke sagen, wenn ich etwas für sie getan habe, denn das tut mir gut; und auch Gott: für mein Leben, meinen Glauben, seine Sicherheit in unsicheren Zeiten.
Und jetzt auch Ihnen für das Lesen meines Textes 😊

Pastoralreferentin Eva Schumacher