Kraft tanken im Dazwischen

In jenen Tagen kehrten Paulus und Bárnabas nach Lystra, Ikónion und Antióchia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisídien gezogen waren, kamen sie nach Pamphýlien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attália hinab. Von dort segelten sie nach Antióchia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes übereignet hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Apostelgeschichte 14, 21b-27
„Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14, 22) – Paulus und Barnabas sind viel unterwegs. Stadt für Stadt. Begegnung für Begegnung. Immer wieder neue Menschen, neue Herausforderungen – und nicht selten auch Widerstand. Ihr Weg ist kein geradliniger Erfolgspfad, sondern geprägt von Mühe, Anfechtung und Risiko. Und doch bleiben sie dran. Sie kehren sogar zurück an Orte, an denen sie Ablehnung erfahren haben.
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Was hält sie unterwegs? Was gibt ihnen Kraft, wenn sie an ihre Grenzen kommen? Wie halten sie ihre Energie und ihre Hoffnung aufrecht? Diese Fragen bewegen mich. Vielleicht weil das Leben oft wie ein ständiges Unterwegssein erscheint – manchmal voller Aufgaben, Termine, Unsicherheiten. Ganz schön kräftezehrend. Manchmal entmutigend und erschöpfend. Eine Bewegung von Zwischenraum zu Zwischenraum. Kein Selbstläufer. Widerstände, Zweifel, Erschöpfung gehören dazu. Manchmal wird alles einfach zu viel. Vielleicht spricht mich der Text deshalb so an. Er birgt eine stille Kraft, weil er mir Fragen schenkt:
1. Paulus und Barnabas wissen, wofür sie gehen. Sie sind getragen von einer tiefen inneren Überzeugung. Sie haben erlebt, wie der Glaube Leben verändert. Diese Erfahrung brennt in ihnen.
Was trägt mich? Wofür gehe ich den Weg?
2. Sie sind nicht allein. Sie gehen zu zweit. Und sie bauen verbindliche Gemeinschaft auf. Sie stärken, begleiten, lassen zurück in gute Hände. Niemand soll allein unterwegs sein.
Wer steht mir zur Seite – im Leben, im Glauben, in herausfordernden Zeiten?
3. Sie vertrauen sich Gott an. Immer wieder heißt es: „mit Gebet und Fasten“. Sie lassen sich führen, empfangen Kraft von außen. Sie begreifen: Es ist nicht ihr Werk allein – G*tt handelt mit ihnen.
Wo tanke ich auf? Wo halte ich inne, um mich neu zu verbinden – mit G*tt und mir selbst?
Am Ende ihres Weges blicken sie zurück – nicht nur auf Mühen, sondern auf Frucht: Sie berichteten alles, was G*tt mit ihnen zusammen getan hatte.
Vielleicht sind der Weg und das Gehen gerade nicht leicht. Vielleicht kostet der Weg Kraft.
Aber du musst ihn nicht allein gehen.
Und du musst ihn nicht aus eigener Kraft schaffen.
G*tt geht mit.
Manchmal im Rückblick, manchmal im Vertrauen, immer im Dazwischen.
Farina Dierker