Kurt Marti, Gott und die Liebe
Dieser Beitrag wird eine kurze, knappe Hommage. Alles andere wäre unangemessen. Am 31. Januar 2021 wäre der evangelisch reformierte Schweizer Schriftsteller Kurt Marti hundert Jahre alt geworden. Er sei „Theologe aus Lust und Pfarrer von Beruf“ hat einmal gesagt. Ein kritischer Geist und ein noch kritischerer Worte Sucher. Und Finder.
Kein Wort zu viel, das war seine Kunst. Der evangelische Theologe Eberhard Jüngel hat Marti einen „Theopoeten“ genannt. Davon haben wir nicht ganz viele, aber wir brauchen sie dringend. Menschen, die Gott ins Wort bringen – auf dichte, dichterische Art, ohne Kitsch und Unverständlichkeiten, ohne Weihrauch und Zuckerguss. Die die Sprache der Liebe beherrschen und sich nicht scheuen, sie (auch) für Gott zu verwenden. Ein Splitter aus einem Marti-Gedicht: „und wenn ein gott ist/stelle ich ihn/mir als Liebhaber vor“.
Über die Autorin
Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.
Der streitbare Dichter hat Worte gefunden, die einen Raum auftun, in dem man bleiben will – und auch wieder gehen kann. Kostprobe: „Nach dem Tod? Wenn Gott will, dass nichts ist, ist ‚nichts‘ gut. Wenn Gott will, dass etwas ist, ist ‚etwas‘ gut.“ („Mögliche Antwort“ fügt er in Klammern hinzu.) Für seine wohltuende Wortkargheit, die Gott und oft auch der Liebe zukommt, bin ich Kurt Marti dankbar. Und für seine unnachahmliche Kunde, dass beide – wie könnte es denn anders sein – kurz und knapp in eins fallen.
Danke für den Hinweis auf Kurt Marti! Ich habe Marti immer gern gelesen – zum Beispiel die „Leichenreden“. Mann (oder Frau): Das sitzt! Immer wieder! Und entlarvt manches falsche und oberflächliche Geschwurbel…