Lasst euch nicht verwirren

Schuld mit zwei Pfeilen
Bild: unsplash.com, Kyle Glenn

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Johannes 14,1-7

 

Heute bleibe ich direkt im ersten Vers der frohen Sonntagsbotschaft hängen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren.“

Was ein frommer Wunsch in diesen Tagen! Mein Herz ist verwirrt. Der Corona-Virus verwirrt mich – und stellt so viele Fragen: Hab ich mich nur verschluckt oder sind das erste Krankheitsanzeichen? – Wie lange dauert das alles noch? – Wie lang kann ich Social-Distancing leben ohne Menschenscheu zu werden? – Bin ich froh über die staatliche verordneten Freiheitsbeschränkungen oder möchte ich lieber selber entscheiden? – Lächelt mein Gegenüber unter seiner Maske? – Machen mir die neu bewusstgeworden Unsicherheiten Angst oder finde ich das neue Bewusstsein befreiend? – Was fehlt mir und was vermisse ich überhaupt nicht? – Kann ich bei der Video-Konferenz meine Schlafanzugshose tragen? – Mit wem möchte ich mich nach der Kontaktsperre als erstes treffen? – Was ist eigentlich wirklich wichtig in meinem Leben?

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Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Die frohe Botschaft des heutigen Tages ist keine Frage, sondern eine erfrischend klare Ansage. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Weg, Wahrheit und Leben … Jesus will mir also Weg sein, mich auf meinem Weg begleiten und meinen Leben immer wieder eine andere Richtung geben. Mit ihm kann ich meinen Sinn finden. Er kann mir Orientierung sein und mit ihm – so die Verheißung – kann ich ein Leben in Fülle finden, also prickelnde Lebendigkeit!

Und da kommt mir in den Sinn, wie Jesus am  Kreuz hängt: verletzlich, verzweifelt, leidend. Und ich höre diese Worte noch einmal ganz anders: kein Kraftprotz, der sich für den größten hält; kein Titan, von dem alles nur so abprallt; kein Superheld, der keine Schmerzen kennt sagt von sich dieser Worte, sondern ein Gott, der (mit-)fühlt und das Leid kennt, sagt von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Diesem Gott kann ich vertrauen und so geben mir Jesu Worte Trost. Sie machen mir Mut und die Klarheit gibt mir Orientierung. Mit diesem Zuspruch bekomme ich neue Kraft, um – mit Jesus – Antworten auf meine Fragen zu finden.

Bernd Overhoff