Mit Kindern durch das Kirchenjahr

Chrisitne Bischoff und Julia Linkemeyer zwischen Bastelarbeiten
Bild: Bistum Osnabrück

Backen, basteln, malen, lesen, staunen – wer sich mit Kindern auf den Weg durchs Kirchenjahr macht, kann dabei eine Menge entdecken, eigene Werte vermitteln und Spannendes erleben. Gemeindereferentin Christine Bischoff und Sozialpädagogin Julia Linkemeyer aus der Pfarreiengemeinschaft Wellingholzhausen und Gesmold geben Tipps für Eltern.

Anders als das Kalenderjahr beginnt das neue Kirchenjahr am ersten Advent. Und zwar mit dem sogenannten Weihnachtskreis. Ein Kirchenjahr besteht aus zwei weiteren Kreisen: dem Osterfestkreis und noch insgesamt etwa 33 Wochen, die man als „Zeit im Jahreskreis“ bezeichnet. Der Weihnachtskreis eignet sich besonders dafür, ihn mit Kindern bewusst zu gestalten: Plätzchen backen, basteln, lesen, es sich gemütlich machen. „In der Adventszeit schwingt eine gewisse Vorfreude und Spannung mit. Da ist dieses Knistern in der Luft. Mit dem Thema Geburt können Kinder etwas anfangen. Ich mag es, mit Kindern die Weihnachtsgeschichte zu lesen und zu besprechen was dahintersteckt: Jesus ist geboren, Gott ist da, er ist uns in die Welt geschenkt und wird uns begleiten“, sagt Gemeindereferentin Christine Bischoff.

Kinder können kreativ werden

Ihre Kollegin Julia Linkemeyer sieht das ähnlich: „Ich mag auch die Winterzeit mit Kindern, die gefühlt schon mit St. Martin anfängt. Da können sich die Kinder kreativ beim Laternebasteln austoben. Es wird dunkel, das Licht kommt, wir tragen es herum. Und die Botschaft ist für Kinder nachvollziehbar und grundlegend: Teilen, anderen helfen, füreinander da sein. Beim Krippenspiel, das ich mit den Grundschulkindern zusammen vorbereite, sind die Kinder auch sehr engagiert, wollen mitmachen, machen sich Gedanken zur Verkleidung.“

Kind bastelt Krippe to go
Kinder können sich kreativ mit dem Kirchenjahr auseinandersetzen: Hier entsteht eine „Krippe to go“.

Weihnachten taucht überall auf, in den Medien, in den Prospekten, in den Geschäften, es gibt Süßigkeiten und jede Menge Merchandise. „Warum feiern wir das eigentlich? Wer war Jesus? Warum steht da eine Krippe? Wir merken in unserer Arbeit mit Kindern, dass es sie interessiert, warum wir dieses Fest feiern.“

Miteinander ins Gespräch kommen

Neben Weihnachten ist auch der Osterfestkreis spannend für Kinder – er stellt jedoch oft Erwachsene vor Herausforderungen. Die Themen Tod und Auferstehung sind nicht ganz so leicht zu vermitteln. Kinder stellen ganz unbedarft ihre Fragen und genau das ist eine gute Gelegenheit, mit ihnen über Gefühle ins Gespräch zu kommen. Karfreitag, das Thema Tod, das sind Dinge, mit denen sich auch Kinder beschäftigen, wenn beispielsweise jemand aus dem Familien- oder Bekanntenkreis oder auch ein Haustier verstirbt. „Man muss ihnen gar nicht immer eine perfekte Antwort liefern, sondern kann auch selber Fragen stellen: Wann warst du denn schonmal traurig? Was stellst du dir denn darunter vor?“, erklärt Julia Linkemeyer.

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Glaube ist ein Prozess

Bei der Arbeit mit Kindern, können Eltern sich viel Druck nehmen, denn es geht gar nicht darum, dass Kinder alles verstanden haben müssen. Man kann verschiedene Themen je nach Lebensphase unterschiedlich angehen. „Glaubenssachen sind ein Prozess. Es ist gut, dass Kinder gehört haben, dass es bestimmte Feste gibt und sie ein Bewusstsein dafür zu entwickeln. Wenn man in der Familie ein Thema gemeinsam angeht, sind es Dinge die bleiben, auch wenn immer weniger Menschen in die Kirche gehen, finde ich es schön, wenn man als Familie, christliche Themen gemeinsam angeht. Das sind Kinder merken, dass da noch etwas anderes dahintersteckt und sind neugierig. Denn in der Schule werden christliche Feste kaum noch thematisiert“, sagt Christine Bischoff, die in der Pfarreiengemeinschaft Wellingholzhausen und Gesmold unter anderem zuständig ist für die Erstkommunionvorbereitung und die Schulkatechese.

Wenn sich Kinder bewusst über eine längere Zeit mit einem bestimmten Thema beschäftigen, hat das noch einen besonderen Nebeneffekt, findet Julia Linkemeyer, die beispielsweise während der Coronazeit mit ihren Kindern unterschiedliche Themen behandelt hat, zu denen ihre Kinder recherchieren, basteln und sich austauschen konnten. Ihr Tipp: „Kinder tauchen gern in ein bestimmtes Thema ein und beschäftigen sich länger damit. Das nimmt Eltern den Druck, jeden Tag etwas Neues zu bieten, wenn Kinder sich langweilen. Und dadurch lassen sich eben auch Werte transportieren.“


Buchtipps für zuhause

Die Bücher: "Mein Gebete-Wimmelbuch" und "Durch das Jahr durch das Leben"

Christine Bischoff empfiehlt: „Mein Gebete-Wimmelbuch“ von Irmgard Erath, Verlag Butzon & Bercker und: „Durch das Jahr durch das Leben“ von Peter Neysters, Karl Heinz Schmitt, Kösel-Verlag

„Meine Kinder schauen momentan am liebsten „Mein Gebete-Wimmelbuch“ an. Mein Buchtipp für Familien: „Durch das Jahr durch das Leben“ – dort werden alltäglichen (Familien-)Themen mit dem christlichen Jahreskreis und Feiertagen kombiniert.“

Das Titelbild des Buches "Lass uns feiern!"

Julia Linkemeyer empfiehlt: Was ist was Junior Band 39: „Lass uns feiern! Feste und Bräuche entdecken“ von Anke Dörrzapf, Tessloff Verlag

„Das Buch vermischt allgemeine Bräuche, die man (auf der Welt) so hat, teilweise mit Feiertagen: Silvester, Frühling – Ostern, Sommer – Kirmes. Das finden unsere Kinder ganz schön.“