Momente zum Genießen

Frisch gebackenes Brot
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Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Johannes 6, 32-35

 

Ich möchte meine Gedanken zu einigen Sätzen aus dem Evangelium dieses Sonntags mit Ihnen teilen.

Ich will nicht zu schnell auf die spirituelle Ebene wechseln: Zunächst einmal ist Brot ganz handfest das, was wir als Lebewesen zum Leben brauchen. Menschen, denen es an Lebensmitteln fehlt, sollte man nicht zu schnell mit geistlicher Nahrung kommen; sie brauchen Handfestes. Benachteiligte und Notleidende in aller Welt, in Deutschland, in unserer Stadt wissen das – und die, die ihnen wirklich helfen, wissen es auch. Dabei ist es letztlich wirkungsvoller und würdevoller, Menschen nicht mit Brot zu versorgen, sondern sie zu befähigen, sich ihr Brot selbst zu verdienen – diese Chance verdient jede*r …

Zugleich spüren besonders diejenigen, die genug zu essen haben und auch sonst materiell gut versorgt sind, dass der Hunger nach gelingendem Leben von materiellen Lebensmitteln nicht gestillt werden kann. Jesus hat damals viele sattgemacht, die nach Heilung und Frieden, nach Anerkennung und Gemeinschaft, nach Sinn und Bedeutung hungerten. Mit seiner Botschaft, mit seiner Person, kann er auch heute unseren Appetit anregen, unseren Hunger nach dem wahren Leben. Dazu ließe sich jetzt vieles anführen.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Doch statt geistlicher Höhenflüge hier nur die Erinnerung daran, dass Jesus auch als „Fresser und Säufer“ beschimpft wurde (Mt 11,19). Jesus hat sich eingesetzt für Solidarität und Gerechtigkeit; er hat Brot vermehrt und geteilt. Zugleich hat er es sich offensichtlich auch öfters mal gutgehen lassen, gemeinsam mit anderen.

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, manchmal muss es Torte sein!“ – Wer Brot teilt, sollte auch mal Kuchen essen, oder?

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen in dieser verrückten Zeit immer wieder Momente zum Genießen – denen im Urlaub und erst recht denen, die arbeiten!

Dr. Martin Splett