Osnabrücker Agraffe zu Gast im Pariser Louvre
Très chic – und das finden offenbar auch andere! Die Agraffe, eine kostbare Brosche aus dem Diözesanmuseum, wird vom 20. März bis 17. Juni 2024 in der Ausstellung „Revoir Van Eyck. Die Jungfrau des Kanzlers Rolin“ im Louvre in Paris zu sehen sein. Was für eine Ehre!
Die Ausstellung behandelt die jüngst abgeschlossene Restaurierung des beeindruckenden Gemäldes Die Jungfrau des Kanzlers Rolin von Jan van Eyck. Zum ersten Mal seit seiner Aufnahme in den Louvre im Jahr 1800 wurde das Werk einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Im Forschungs- und Restaurierungszentrum der französischen Museen wurden die verdunkelnden Firnisschichten entfernt, wodurch die ursprüngliche Pracht des Gemäldes nun endlich zum Vorschein kommt. Seither ist vieles in Frage gestellt, was die kunsthistorische Forschung über dieses Werk zu wissen glaubte. Mit diesen Fragen werden die Museumsbesucher*innen nun durch die Ausstellung geleitet:
Welchen Zweck erfüllt das Gemälde für den Kanzler Nicolas Rolin? Warum malte Van Eyck im Hintergrund eine überaus detaillierte Landschaft, die jedoch so verkleinert ist, dass sie kaum bemerkt wird? Was verbirgt sich hinter den beiden unauffälligen Figuren im Garten? Wie zeigen sich Verbindungen zur Buchmalerei? Wie nahmen Van Eycks Zeitgenossen das Gemälde wahr?
Einblick in die Zeit Van Eycks
Die Ausstellung im Louvre bietet nicht nur eine spektakuläre Wiederentdeckung dieses bedeutenden Gemäldes, sondern gewährt zudem einen tiefen Einblick in die Zeit Van Eycks.
Und welche Rolle spielt hierbei die Osnabrücker Agraffe? Die in der ersten Hälfte des 15. Jh. entstandene Agraffe führt eindrucksvoll die hohe Kunstfertigkeit vor Augen, mit der die Goldschmiede des ausgehenden Mittelalters arbeiteten. Aufgrund des kostspieligen Materials und der unübersehbaren Detailliebe wurden solche Agraffen an vielen Höfen Europas als Statussymbole an der Kleidung getragen.
Weitere Infos
Im Vergleich zu andernorts erhaltenen Agraffen zeigt sich an der Osnabrücker Agraffe die besondere technische Feinheit anhand der Darstellung der Dame inmitten von Blüten. Diese erinnern an die sorgfältig ausgeführte Malerei der Pflanzenwelt, die den im Mittelgrund befindlichen Garten in Die Jungfrau des Kanzlers Rolin prägt. In jenem Teil der Ausstellung, der sich die diesem berühmten Van Eyckschen Garten widmet, ermöglicht unsere Agraffe, den Verbindungen der verschiedenen Kunstgattungen nachzuspüren, die Van Eyck in seinem Werk inspiriert haben, und der besonderen Begeisterung der Höfe für die Darstellung der Natur nachzugehen. Was das Team des Diözesanmuseums davon hält? Oh, là, là!