Ostern – das alles entscheidende Ereignis

Ostern – das alles entscheidende Ereignis
Bild: pixabay.com, congerdesign

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. Es waren Maria von Mágdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.

Lukas Lk 24,1-12 (Einheitsübersetzung 2016)

 

Als Geburtsstunde der Kirche gilt das Pfingstereignis – als eine Gruppe verängstigter Männer sich eingeschlossen hatte, bis Gottes Geist sie begeisterte und zu den Leuten rausschickte. Doch ist nicht schon der Ostermorgen mindestens genauso relevant – als sich Frauen auf den Weg nach draußen machten, von der Lebendigkeit Jesu erfuhren und erzählten?

Ostern ist für uns Christen das alles entscheidende Ereignis. Kirche ist nicht für sich selber da; sie soll einen lebendigen Gott bezeugen – mit Taten und Worten, dienend und feiernd. Weil dieser Gott das letzte Wort hat, lautet dieses letzte Wort für uns nicht Tod, sondern Leben – oder: Liebe. Dafür braucht es glaub-würdige Zeug*innen, so wie damals Maria von Magdala und andere Frauen.

Und die Männer? Damals hörten sie nicht auf die Frauen, nahmen nicht ernst, was sie berichteten. Wie ist das heute? Was haben und was hätten Frauen (in) der Kirche zu sagen? Auch heute gehen unter den führenden Männern einige wie einst Petrus den Worten von Frauen nach und machen so Erfahrungen, die sie nachdenklich werden lassen. Aber das allein reicht nicht …

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Die Osterbotschaft: Zuletzt gewinnt Leben über Tod, Frieden über Krieg, Gerechtigkeit über Diskriminierung. Doch dürfen wir damit nicht bis zuletzt warten, nicht in der Welt, nicht in der Kirche. Tun wir das Unsrige und setzen darauf, dass Gott das Seine tut. Ihnen derzeit vielleicht nicht gerade fröhliche, aber vielleicht doch auch trotzig-trotzdem (hoffnungs-)frohe Ostern!

Martin Splett, Seelsorger in der Magdalenen-Klinik bei Osnabrück