Papst Leo

Papst Leo XIV.
Papst Leo XIV. winkt der Menge auf dem Petersplatz in Rom. Bild: Deutsche Bischofskonferenz, Jessica Krämer

Das ist er also, unser Neuer! Leo XIV., Robert Francis Prevost, kommt aus den USA, war aber nie dort Bischof, sondern in Peru, gehört zum Orden der Augustiner, ist 69 Jahre alt. Keiner der zuvor gehandelten Favoriten und trotzdem überraschend schnell gewählt. In dieser einen Stunde, in der wir zwischen weißem Rauch und Bekanntgabe des Namens warten mussten, hab ich gemerkt, dieser Neue, der wird es nicht leicht haben, mich zu gewinnen.

Ich bin ja eine große Freundin von Papst Franziskus, fand ihn auch zuerst ein bisschen steif und er hatte den ganzen Schmuck wieder an. Aber dann hat er mich gekriegt in dem Moment, als er sagte: „Ich bin ein Sohn des heiligen Augustinus und der hat gesagt: „Mit euch bin ich Christ. Für euch bin ich Bischof!“ Dieses berühmte Wort der tiefen Verbundenheit aller – egal ob klein oder groß in dieser Kirche – als Ansage für ein neues Pontifikat, das fand ich großartig.

Über die Autorin

Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.

Und dann die ersten drei inhaltlichen Akzente: Frieden. Das ist ein großes Wort, aber wann, wenn nicht in einem solchen Moment und wer, wenn nicht ein frischgebackener Papst, auf den gerade die ganze Welt schaut, sollte es in diesen unruhigen Zeiten laut und deutlich sagen: „Geht in den Dialog. Baut Brücken. Christus bringt immer den Frieden mit, also legt euch genau dafür ins Zeug, wo immer ihr seid.“ Zweiter Punkt: Weltkirche. Da steht ein US-Amerikaner in Rom und erzählt von seiner Zeit in Peru mit so viel Wärme und Hochachtung, strahlt innerlich auf, wird plötzlich freier, so überzeugend, dass ich gedacht habe: Ja, dieser Mann kann sich verbinden mit etwas, was ihm wichtig ist, mit Menschen, die ihm kostbar sind. Und dann der dritte Punkt „Synodale Kirche“. Das war ein Signalwort und das wusste er mit Sicherheit. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing hat noch am selben Abend von „Rückenwind“ für alle gesprochen, die versuchen, ein neues Miteinander in der Kirche einzuüben.

Besonders gespannt war ich auf den neuen Namen. Ich meine, „Franziskus“ – diese Überraschung und zugleich glasklare Programmatik des letzten Pontifikates, die konnte er gar nicht toppen. Jetzt also ein Leo, und sicher wird man schnell viel schlauer, wenn man die dreizehn Leos vor ihm anschaut. Vor allem den letzten, Leo XIII., Begründer der katholischen Soziallehre, wunderbar!

Weitere Infos

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Aber im ersten Moment ist mir etwas ganz anderes durch den Kopf geschossen. Ich nenne das ein echtes Augenzwinkern Gottes: Zwischen den Namen Franziskus und Leo gibt‘s nämlich einen tiefen inneren Zusammenhang. Der wichtigste Mensch im Leben des heiligen Franz, das war tatsächlich ein Leo – Freund, Mitbruder, einer seiner ersten und engsten Gefährten. Es gibt sogar einen eigenen, handgeschriebenen Segen des heiligen Franz für Leo. Geschrieben auf einem uralten Pergamentstück, nicht größer als ein Einkaufzettel, man kann es in der Basilika San Francesco in Assisi heute noch bestaunen. Da stehen wunderbare biblische Segensworte – und ein kleiner feiner, sehr persönlicher Zusatz: „Der Herr segne, Bruder Leo, dich!“ Möge das auch für Bruder Papst Leo gelten.


Hier im Video wird die Geschichte vom Leo und Franziskus noch einmal ausführlich erzählt:

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Ein Kommentar zu “Papst Leo

  1. Vielen lieben Dank für diese heitere und verbindende Vorstellung „des Neuen“. Die ersten Amtshandlungen sind auch für mich verheißungsvoll. Es scheint, als wolle Papst Leo XIV. Bewährtes und Gegenwärtiges zu etwas Neuem verbinden. Vielleicht ein „Rerum Novarum 2.0“?? Ich bin sehr gespannt und freue mich auf ein gemeinsames hoffnungsvolles Pilgern.

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