Segen für alles Kommende

Wunderkerze
Bild: unsplash.com, Ethan Hoover

Die Zeit ihrer Reinigung war vorbei, so wie sie im Gesetz des Mose festgelegt ist. Da gingen Maria und Josef mit Jesus nach Jerusalem. Sie wollten das Kind im Tempel zum Herrn bringen. So schreibt es das Gesetz des Herrn vor: »Alle Erstgeborenen sind mir heilig! Deshalb sollt ihr mir jeden Sohn übergeben, der als erster geboren wird.« Zugleich brachten sie das Reinigungsopfer dar, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er lebte gerecht vor Gott und vertraute ganz auf ihn. So wartete er auf den Trost, den Gott Israel schickt. Der Heilige Geist leitete ihn. Durch den Heiligen Geist hatte Gott ihn wissen lassen: »Du wirst nicht sterben, bevor du den Christus des Herrn gesehen hast.« Jetzt drängte ihn der Heilige Geist, in den Tempel zu gehen. Gerade brachten auch die Eltern ihr Kind Jesus dorthin. Sie wollten die Vorschriften erfüllen, die im Gesetz für ihr Kind vorgesehen sind. Simeon nahm das Kind auf den Arm. Er lobte Gott und sagte: »Herr, jetzt kann dein Diener in Frieden sterben, wie du es versprochen hast. Denn mit eigenen Augen habe ich gesehen: Von dir kommt die Rettung. Alle Welt soll sie sehen ein Licht, das für die Völker leuchtet Und deine Herrlichkeit aufscheinen lässt über deinem Volk Israel.« Der Vater und die Mutter von Jesus staunten über das, was Simeon über das Kind sagte. Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter von Jesus: »Dieses Kind ist dazu bestimmt, in Israel viele zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, dem viele sich widersetzen. So soll ans Licht kommen, was viele im Innersten denken. Und für dich, Maria, wird es sein, als ob ein Schwert deine Seele durchbohrt.«
Es war auch eine Prophetin im Tempel. Sie hieß Hanna und war eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Hanna war schon sehr alt. Nach ihrer Hochzeit war sie sieben Jahre mit ihrem Mann verheiratet gewesen. Seitdem war sie Witwe und nun vierundachtzig Jahre alt. Sie verließ den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Jetzt kam sie dazu und lobte Gott. Dann erzählte sie allen von dem Kind, die auf die Rettung Jerusalems warteten. Josef und Maria erfüllten im Tempel alle Vorschriften, die das Gesetz des Herrn vorsieht. Dann kehrten sie nach Galiläa zurück in ihre Heimatstadt Nazaret. Jesus wuchs heran. Er war ein kräftiges Kind. Gott schenkte ihm immer mehr Weisheit, und seine Gnade begleitete ihn.

Lukas 2,22-40 (BasisBibel)

Dieses Jahr geht zu Ende mit dem Fest der heiligen Familie. Heilige Familie – das klingt für mich zunächst ein bisschen nach Familienidylle, nach unerreichbarem Vorbild. Die biblischen Texte erzählen allerdings eine andere Geschichte. Einerseits ist das Leben dieser heiligen Familie recht normal, andererseits wenig idyllisch.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Historische Zeugnisse über die Kindheit Jesu lassen sich den Kindheitserzählungen schwerlich entnehmen, sind sie doch davon geprägt, welche Botschaft die Autoren des Matthäus- und des Lukasevangeliums über Jesus – aus dem österlichen Rückblick – an ihre Leser:innen weitergeben möchten. So wird Jesus wohl wie andere jüdische Jungen auch aufgewachsen sein. Maria und Josef werden ihn geliebt haben und sich ebenso gesorgt haben wie andere Eltern auch. Als Jesus dann als Erwachsener durch das Land zog und seine Botschaft verbreitete, musste sich seine Familie damit erst anfreunden. Und schlussendlich musste sie mit ansehen, wie Jesus wie ein Verbrecher hingerichtet wurde. Idyllisch ist das nun wirklich nicht.

Am Ende des Jahres kann das Fest der heiligen Familie dazu einladen, einfach alles, was unser Jahr geprägt hat, Jesus Christus ans Herz zu legen. Er selbst kennt alle menschlichen Höhen und Tiefen, ihm ist nichts Menschliches unbekannt. Ihm können wir anvertrauen, was gelungen ist und wofür wir dankbar sind. Ihm können wir hinhalten, was schwer war und was schief gelaufen ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er liebevoll auf alles schaut und mit uns in das neue Jahr geht. Mit ihm an unserer Seite können wir immer wieder beginnen.

Guten Start und Segen für alles Kommende!

Inga Schmitt