So werdet ihr Ruhe finden

So werdet ihr Ruhe finden
Bild: unsplash.com, Jenelle Ball

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.

Matthäus 11, 25-30

 

„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt!“ – Wer kennt sie nicht, die Lasten des Alltags, die Fragen, die Erschöpfung, die Unruhe? Aber das passt so gar nicht zu dem, was in unserer Gesellschaft zählt. Da zählen eher die Starken und die Glücklichen. Brüche und Enttäuschungen gehören nicht ins Bild. Das wird gerne überdeckt, damit das Ansehen, die Fassade, bewahrt bleibt.

Manchmal glaube ich auch, alles selbst schaffen zu können, keinen Trost zu brauchen. Lieber strampele ich mich ab und fliehe in Aktivitäten, die das Problem vermeintlich lösen, um dann doch zu merken: Es geht nicht!

Da setzt die Botschaft Jesu an. Er ruft die Geplagten und Belasteten zu sich und will ihnen die Last abnehmen. Er geht auf die zu, die an ihren Enttäuschungen und bitteren Erfahrungen zerbrechen, die nicht mehr mitkommen, die sich abgeschoben fühlen, die vor den Scherben ihres Lebens stehen.

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„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt!“ – Dieses Wort gilt allen, die sich am Ende fühlen und keinen Ausweg mehr sehen. Jesus will uns den Druck nehmen, uns herauslösen aus den Unfreiheiten und Zwängen, aus der Hetze und der Aussichtslosigkeit, aus Betäubung und Trauer. Wir dürfen „Ruhe“ finden, gelassener und vertrauensvoller werden, das eigene Scheitern annehmen, alle Selbstrechtfertigungsversuche hinter uns lassen, weil wir uns von Gott angenommen wissen.

Mit diesem Vertrauen können wir vielleicht auch selbst zu Menschen werden, bei denen andere ihre Lasten ohne Angst ablegen können, wo andere ihre Ruhe finden können.

Christian Adolf