Stoppt den Krieg! Bereitet den Frieden!

Menschen bei einer Demonstration auf der Straße
Gingen für den Frieden in der Ukraine auf die Straße: Mitglieder von pax christi bei der Friedensdemonstration in Osanbrück Bild: Bistum Osnabrück

Der Krieg in der Ukraine stellt die Frage nach einem friedlichen Zusammenleben in Europa ganz neu. Eine wichtige kirchliche Stimme ist hier die katholische Friedensbewegung pax christi. Sie hat gemeinsam mit Partnern am 5. März eine große Friedensdemonstration mit Schweigemarsch in der Osnabrücker Innenstadt organisiert, bei der der Osnabrücker Diakon Gerrit Schulte vor 2400 Teilnehmenden eine beeindruckende Rede gehalten hat.

Er wies darauf hin, dass die christlichen Kirchen nach den Erfahrungen der großen Weltkriege und seit der Entwicklung der Massenvernichtungswaffen einmütig bekennen: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Schulte erläuterte: „Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte und ihrer Bevölkerung abstellt, ist danach ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das entschieden zu verwerfen ist.“ Viele Geistliche der russisch-orthodoxen Kirche ständen auch in Russland für diese Meinung ein.

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Dass die Ukraine jetzt von Russland angegriffen wurde, dürfe nicht zu einer Spaltung hier vor Ort führen, sagte Schulte: „Dieser Verbrecher und seine Clique aus Oligarchen, nationaler Polizei und Geheimdienstlern brechen alle internationalen Verträge – nicht das russische Volk, nicht die (!) Russen“. Deshalb rief er dazu auf: „Stigmatisieren wir nicht unsere russisch-deutschen Mitbürger, grenzen wir sie nicht aus der Gemeinschaft der Friedensstadt aus. Und denken wir auch an die jungen russischen Soldaten, die zu Manövern gerufen wurden und in einem Angriffskrieg ankamen.“

pax christi

Logo der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi

Ihren Ursprung hat die internationale katholische Friedensbewegung pax christi in der Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges und den Bestrebungen, die Kriegsgegner Deutschland und Frankreich wieder auszusöhnen. Auch die Aufarbeitung des Nationalsozialismuses und die Verständigung mit Polen und dem jüdischen Volk wurde immer mehr zum Anliegen der Friedensbewegung.
So stellte die Erinnerungsarbeit über viele Jahrzehnte hinweg die Hauptarbeit von pax christi dar. Im Bistum Osnabrück half sie beispielsweise bei dem Aufbau der Gedenkstätte Esterwegen.
Weltweit haben sich Anhänger in rund 50 Ländern der Bewegung angeschlossen. Die mittlerweile mehr als 5000 Mitglieder in Deutschland leisten aktive Friedensarbeit in Form von Veranstaltungen oder Beratungen. Dem pax christi-Regionalverband der (Erz-)Diözesen Osnabrück/Hamburg gehören 220 Mitglieder an.

Der Überfall auf die Ukraine sei ein bitterer Rückschritt für alle Friedensbewegten, so Schulte weiter. „Gegen alle Selbstverpflichtungen aus unserer entsetzlichen Vergangenheit erscheint nun der Ruf nach Waffenlieferungen auch in Kriegs- und Krisengebiete wie in die Ukraine wieder naheliegend, erscheinen Militarisierung und Aufrüstung wieder dringend geboten, gelten zivile Wege der Konfliktbewältigung mehr denn je als utopisch“, bedauerte der Diakon. Aber er machte den Menschen auch Mut: „Freundinnen und Freunde, wir werden einen noch längeren Atem brauchen, um das, was uns wichtig ist und richtig erscheint, vermitteln und erreichen zu können. Aber, liebe Friedensbewegte, lasst euch um Himmels willen nicht entmutigen! Lasst euch nicht entmutigen, damit die Logik von Gewalt und Gegengewalt durchbrochen wird, die Logik, die lautet: Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg. Wir stehen hier für die Überzeugung: Wenn du Frieden willst, bereite den Frieden!“