Großeltern gesucht!

Patenenkelkinder
Elfriede und Hermann mit ihren Patenenkelkindern Jonas und Sarah

Backen, basteln, spielen, im Garten arbeiten, Ausflüge machen – mit Oma und Opa sind viele Sachen einfach am Schönsten! Das finden meist auch die Großeltern, die gerne Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen und so nebenbei noch Mama und Papa ein wenig entlasten. Wer keine Großeltern oder Enkel in der Nähe hat, für den bietet die Familienbildungsstätte Osnabrück die Vermittlung von „Großelternpatenschaften“ an.

In den vergangenen Monaten haben Elfriede und Hermann ihre Patenenkelkinder Jonas und Sarah leider nur sehr wenig gesehen: „Wir gehören zur Hochrisikogruppe, wir halten nur telefonisch Kontakt, aber die Kinder fehlen uns sehr, und sie fragen auch nach uns“, sagen die beiden. Besuche im Zoo, im Planetarium oder auf dem Spielplatz – all das geht gerade nicht, aber hoffentlich bald wieder! „Das ist echte Qualitätszeit“, sagt Anna, die Mutter der beiden Kinder. Und zwar für alle Beteiligten! Wie in vielen Familien heute der Fall, leben die leiblichen Großeltern von Jonas und Sarah weit entfernt, sind dort eingebunden und können nicht mal eben schnell nach Osnabrück kommen, wenn ihre Hilfe benötigt wird. „Wir haben von dem Projekt der Großeltern-Patenschaften gehört und konnten uns sofort für diese Idee begeistern“, erzählt Vater Gerald.

Weitere Infos

Viele Familien wünschen sich „Großelternpaten“, die mit ihren Kindern Zeit verbringen. Deswegen werden interessierte Großeltern immer gesucht! In Osnabrück vermittelt die Katholische Familien-Bildungsstätte Patenschaften. Hier geht’s zu den weiteren Infos: www.kath-fabi-os.de/grosselternpatenschaften

Seit knapp fünf Jahren vermittelt die Katholische FABI Patenomas und -opas in Familien, in denen die Kinder aus verschiedenen Gründen keinen regelmäßigen Kontakt mit ihren Großeltern haben können. „Der Bedarf ist sehr groß, leider haben wir nicht für jede Familie, die sich bewirbt, einen Opa oder eine Oma“, erzählt Ehrenamtskoordinatorin Maria Schwall-Boder und wirbt bei Senioren für diesen bereichernden Einsatz – auch wenn die Corona-Krise den Ehrenamtlichen des Projekts derzeit einiges abverlangt. Aber: Wer sich für das Ehrenamt entscheidet, wird langfristig unterstützt. Denn die Familien-Bildungsstätte übernimmt nicht nur die Vermittlung, sondern bleibt fester Ansprechpartner für die Großelternpaten.

Es gibt zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten. So können die Senioren einen Erste-Hilfe-Schein für Kinder belegen. Ein anderes Mal wird in gemütlicher Runde gespielt, ein bis zwei Stunden sitzt man zusammen und testet neue Spiele – manchmal auch am Computer. Neben fachlichem Rat gibt es auch Termine, „bei denen es darum geht, sich einfach einmal wohlzufühlen.“ Zum Beispiel eine Entspannung. Nichts von alledem ist ein Muss, die Angebote seien ein Dankeschön, sagt Schwall-Boder. Am beliebtesten ist wohl der „Esstisch“: Einmal im Monat sind alle Ehrenamtlichen eingeladen, bei einem Essen zusammenzukommen und sich auszutauschen. Vorher findet oft eine Veranstaltung statt – mit Ideen für die Zeit mit den Patenenkelkindern: dann werden Engelchen gebastelt oder Nistkästen gebaut.

Hermann und Elfriede fühlen sich sehr wohl mit ihrem Ehrenamt – nicht zuletzt wegen der guten Betreuung durch Maria Schwall-Boder. „Wir sind von der Fabi total begeistert, das machen die toll!“, freut sich das Ehepaar. Gerade in diesen schwierigen Zeiten müsse klar sein, dass der Kontakt bleibe und Unterstützung immer zur Verfügung stehe, sagt Schwall-Boder. „Es geht hier um Beziehungen“, sagt Maria Schwall-Boder über das Projekt. „Und die bleiben oft über viele Jahre bestehen.“ Dass diese Beziehungen bald auch wieder persönlich gepflegt werden können, darauf hoffen alle Beteiligten.