(un)sichtbare Bilder am Osnabrücker Dom

(un)sichtbar – Bilder aus Licht am Osnabrücker Dom
(un)sichtbar – Bilder aus Licht am Osnabrücker Dom Bild: Bistum Osnabrück

Unter dem Motto „(un)sichtbar“ leuchten derzeit in den Abend- und Nachtstunden großformatige Bilder am Osnabrücker Dom. Seit dem 24. Dezember werden weihnachtliche Motive aus dem Bestand des Diözesanmuseums im Wechsel mit Werken von Osnabrücker Künstler*innen projiziert. Es ist geplant, die Lichtbilder bis Ende Januar zu zeigen.

Nachdem spektakuläre Projektionen auf den „dicken Domturm“ bereits im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt hatten, reagiert das Bistum mit der jetzigen Aktion kurzfristig auf den Abbruch des Osnabrücker Weihnachtsmarktes. „Wir möchten trotz der Pandemie und ihrer Einschränkungen für den Einzelnen auch den Blick auf die Eine Welt sowie Kunst und Kultur in unserer Region offenhalten“, erläutern die Bischöfliche Beauftragte für Weltkirche, Regina Wildgruber, und der Direktor des Diözesanmuseum, Hermann Queckenstedt, die Absicht hinter ihrer gemeinsamen Initiative.

Weitere Infos

Erklärungen zu den einzelnen Bildern von Frauen aus Lateinamerika gibt es auf der Seite der Katholischen Hochschulgemeinde Münster.

Der Codex Gisle

Der „Codex Gisle“ entstand um 1300 und stammt aus dem Zisterzienserinnenkloster Rulle. In dem sogenannten Graduale sind die Choräle aufgezeichnet, die die Zisterzienserinnen an Sonn- und Feiertagen sangen. Die außergewöhnliche Vielzahl von etwa 1.500 Chorälen sowie die 53 teils ganzseitigen Initialen machen den Codex zu einem außergewöhnlichen Werk seiner Zeit.

Bis zum 23. Dezember waren Frauenportraits aus Lateinamerika zu sehen, die aus Anlass der bundesweiten Eröffnung der Adveniat-Aktion im Bistum Münster entstanden sind.

Seit dem 24. Dezember knüpft das Diözesanmuseum mit Projektionen an seinen „Künstler*innen-Adventskalender“ aus dem vergangenen Jahr und die bis zum Sommer anschließende „ein-bild-galerie“ im Schaufenster des Forums am Dom an. Begleitet durch die Osnabrücker Künstlerin Nikola Dicke zeigt das Museum Projektionen aus dem „Codex Gisle“ und möchte darüber hinaus vor allem der breiten regionalen Künstler*innen-Szene zu zusätzlicher Sichtbarkeit verhelfen, die in Corona-Zeiten in vielerlei Hinsicht zur Unsichtbarkeit verdammt ist: „Ich hoffe, dass wir mit unserem recht kurzfristigen Vorhaben auf Resonanz und Unterstützung stoßen“, sagt Hermann Queckenstedt.

Hilfe hat bereits der Activitiy-Beauftragte Reinhard Sliwka für den Lions Club Osnabrück signalisiert, Dank dessen Engagement die beteiligten Künstler*innen ein kleines, ihren Aufwand entschädigendes Honorar erhalten sollen. Als Kooperationspartner ist auch die Herrenteichslaischaft mit im Boot.

Beispiele der Projektionen aus dem Bestand des Diözesanmuseums mit erklärenden Texten sehen Sie hier:

Die Weihnachtsinitiale, Codex Gisle
Die Weihnachtsinitiale, Codex Gisle, Diözesanarchiv Osnabrück, um 1300

24. und 25. Dezember 2021
Die Weihnachtsinitiale

Weihnachten ist neben Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Entsprechend prächtig ist die Initiale des Codex Gisle gestaltet, die Christi Geburt darstellt. Im Zentrum des großen Buchstaben P, der für den Anfang des Eingangsgesangs „Puer natus est nobis“ – „Ein Kind ist uns geboren“ steht, präsentieren Maria und Josef das Neugeborene. Während oben die himmlischen Heerscharen Gott loben und preisen, bemühen sich unten die Ruller Zisterzienserinnen es ihnen gleichzutun.

26. Dezember
Anbetung der Hirten

Die Initiale, die sich über die gesamte Seitenhöhe des Codex Gisle erstreckt, zeigt die Verkündigung an die Hirten und in den vier Medaillons die Wurzel Jesse. Beide Szenen stimmen auf den Eingangsgesang der zweiten Weihnachtsmesse ein, die Christus als menschgewordenen Sohn Gottes und Licht der Welt besingt.

Verkündigung an die Hirten und Wurzel Jesse, Codex Gisle
Verkündigung an die Hirten und Wurzel Jesse, Codex Gisle, Diözesanarchiv Osnabrück, um 1300
Maria verehrt das Christuskind, im Codex Gisle
Maria verehrt das Christuskind, Codex Gisle, Diözesanarchiv Osnabrück, um 1300

31. Dezember 2021 und 1. Januar 2022
Maria betet das Kind an

Die erste Messe des Weihnachtsfestes wird durch den Eingangsgesang „Dominus dixit ad me“ eingeleitet: „Der Herr hat zu mir gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.“ Ins Bild übertragen zeigt die Hand Gottes in der Initiale auf das Kind in der Krippe, das von seiner Mutter Maria angebetet wird.

6. Januar 2022
Erscheinung des Herrn

Zum Hochfest Erscheinung des Herren zeigt die kunstvoll geteilte Initiale gleichzeitig zwei Szenen aus dem Neuen Testament: die Anbetung der Heiligen Drei Könige und die Taufe Jesu im Jordan. Der Sohn Gottes ist für alle Menschen in die Welt gekommen und erfüllt seinen göttlichen Auftrag.

Anbetung der Könige, Codex Gisle
Anbetung der Drei Könige/Taufe Christi, Codex Gisle, Diözesanarchiv Osnabrück, um 1300
Jesus im Tempel, Codex Gisle
Der zwölfjährige Jesus im Tempel, Codex Gisle, Diözesanarchiv Osnabrück, um 1300

31. Januar 2022
Jesus im Tempel

Im Zentrum der golden hinterlegten Initiale thront der zwölfjährige Jesus, der von seinen Eltern im Kreis von Gelehrten im Tempel vorgefunden wird. Eigentlich am Sonntag in der Oktav von Weihnachten gefeiert, beginnt die Messe mit dem Eingangsgesang „Dum medium silentium“.

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Besucherinformation und Kontakt

Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Domhof 12
49074 Osnabrück

0541 318-481
museum@bistum-os.de

Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags 11:00 bis 18:00 Uhr

Eintritt:
5,- Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Für Kinder und Jugendliche sowie Geflüchtete ist der Eintritt frei!